Der Yellowstone Nationalpark mit seinen Sehenswürdigkeiten ist allseits bekannt, aber oft nur schwer als Abstecher zu verbinden, wenn man einen klassischen Roadtrip im Südwesten der USA macht.
Weit abseits von den Großstädten an der amerikanischen Westküste liegt jedoch einer der größten und faszinierendsten Nationalparks, den die USA zu bieten hat.
Allein von Salt Lake City, der letzten größeren Stadt sind es noch über 500 km bis zum Südeingang des Yellowstone.
Dennoch sollte man einen Abstecher wagen, wenn man die Zeit dazu hat, denn es lohnt sich auf jeden Fall.
Für mich gehört dieser Park definitiv zu den Highlights aller Nationalparks in den USA und wenigstens einmal sollte man es in diese wundersame Gegend schaffen.
Anreise zum Yellowstone Nationalpark und Zeitaufwand
Die meisten Reisenden werden wohl über Salt Lake City fahren und dort einmal übernachten. An einem Tag schafft man die Strecke aus dem Südwesten sonst eh nicht. Dementsprechend kommt man in der Regel auch am Südeingang des Parks an.
Für einen Besuch des Yellowstone Nationalparks sollte man mindestens 3 Tage einplanen (+ je 1-2 Tage für Hin- und Rückfahrt, es sei denn man fliegt), um eine kleine Rundreise durch dieses Gebiet unternehmen zu können.
Immerhin ist die Entfernung vom Südeingang des Yellowstone bis zum Nordeingang schon ca. 150 km Fahrtstrecke. Daher kann man davon ausgehen, dass man innerhalb des Parks etwa um die 500 km herumfährt.
Wir waren dort 4 Nächte und diese Zeit brauchte man auch. Das heißt wir hatten etwas mehr als 3 volle Tage, die gefüllt waren mit wundervollen Eindrücken und schönen Wanderungen.
Gebühren
Den Nationalpark Pass für 80$ kannst du hier wie üblich nutzen und musst nichts extra zahlen.
Der reguläre Eintrittspreis ist ansonsten 35$ (s. hier).
Übernachten im Yellowstone Nationalpark
Camping:
Im Nationalpark gibt es 12 Campingplätze (insg. ca. 2000 Stellplätze).
Da es den Rahmen sprengen würde, jeden Einzelnen aufzuführen, verweise ich auf diese Übersicht von der NP Verwaltung.
Hier kann man auch gleich online einsehen, ob noch Stellplätze verfügbar sind und/oder ab wann der jeweilige Campingplatz am Vortag voll wurde.
Eine Sache ist jedoch sicher:
Wenn man in der Hauptsaison kommt (ca. von Juni bis September), vor allem im Juli oder August ist es oft sehr schwer einen Stellplatz zu erhalten, wenn man nicht bereits vormittags am Campground ist und sich seinen Platz reserviert.
Bei etwa 20.000 täglichen Besuchern im August und nur 2.000 Stellplätzen auch kein Wunder (hier gibt es eine Statistik zu den Besuchern pro Monat)
Einmal wagten wir es, auf einer etwas abgelegenen “Rest Area” (Picknick-Areal) im Auto zu übernachten, da alles voll war. Prompt klopfte nachts um 1 Uhr einer der Parkranger an die Scheibe, um uns mitzuteilen, dass wir hier nicht übernachten dürfen (theoretisch hätte man um die 60 km bis zum Parkausgang fahren müssen).
Letztlich ließ er uns dann aber dort übernachten.
Lodging:
Im Yellowstone Nationalpark gibt es 9 Lodges.
Hier ist es wohl ähnlich wie bei den Campingplätzen, sodass es im Sommer schwierig wird ohne Reservierung eine Übernachtung zu finden. Mehr Infos zu den verschiedenen Lodges und der Verfügbarkeit gibt es hier.
Die Preise für ein Zimmer fangen generell ab ca. 200$ pro Nacht an.
Yellowstone Karte und Broschüre
Die offizielle Karte der Nationalparkverwaltung findest du unter diesem Link.
Eine Übersicht weiterer interessanter Karten findest du dagegen unter diesem Link.
Weitere Infos zu Karten und dem Park findest du hier.
Die aktuelle Broschüre zum Park mit vielen (aktuellen) Infos findest du hier.
Den Yellowstone Nationalpark mit seinen Sehenswürdigkeiten an 3 Tagen erkunden
Wer mindestens 3 volle Tage Zeit hat, kann den Park auf einer Art Rundreise erkunden.
Vom Südeingang kann man am Yellowstone Lake vorbei fahren und bis in die Mitte zum “Grand Canyon of Yellowstone” fahren.
Von dort aus bietet es sich an die Schleife, welche u.a. am Gebiet “Mammoth Hot Springs” und am Nordeingang vorbei führt, zu nehmen.
Weiter am schönen Norris Geysir Basin nähert man sich auf der Route dem größten Geysir hier, dem Old Faithful.
Ebenfalls in der Nähe befindet sich das faszinierende Midway Geysir Basin, bei welchem sich neben einigen beeindruckenden heißen Quellen auch das Postkartenmotiv, der “Grand Prismatic Spring” (s. Titelbild) befindet.
Tag 1 im Yellowstone Nationalpark: Rund um den Yellowstone Lake und Wanderung am Grand Canyon
Gelangt man über den Südeingang in den Yellowstone Nationalpark, kommt man, wenn man möchte, am ersten Visitor Center vorbei, dem “Grant Visitor Center”.
Kurz danach geht die Straße am großen Yellowstone Lake vorbei.
Hier sahen wir die ersten kleinen Geysire und heiße Quellen, die man im weiteren Verlauf des Besuchs hier zwar für fast selbstverständlich gehalten hätte, aber zu Beginn faszinierten sie doch etwas.
Eine Attraktion am nördlichen Ende des Sees ist die sogenannte “Fishing Bridge” (Google Maps). Dort kann man ein paar Meter über dem Boden die Fische beobachten, welche im Yellowstone Lake umher schwimmen.
Weiter geht die Route in Richtung “Grand Canyon“.
Vorher sollte man aber noch einen Stopp beim “Mud Volcano” (Schlammvulkan, s. Google Maps) machen.
Früher war der Mud Volcano noch ein kleiner Vulkan, welcher den Schlamm auf der Oberfläche beim Ausbrechen hoch schleuderte. Nachdem der Vulkan irgendwann implodiert ist, blubbert der Schlamm nun eher nur noch vor sich her.
Neben dem ehemaligen Vulkan gib es hier aber auch weitere hydrothermale Besonderheiten (z.B. “Dragon’s Mouth”) zu entdecken.
Da in diesem Areal einiges an Schwefelwasserstoff ausströmt, riecht es hier meist ziemlich streng.
Wandern am Grand Canyon of Yellowstone
Weiter geht es zum Grand Canyon of Yellowstone. Auf dem Weg dorthin begegnen wir ein paar Bisons, welche sich ab und zu an der Straße oder den umliegenden Wiesen befinden.
Dieser Grand Canyon ist zwar wesentlich kleiner als der “richtige” Grand Canyon in Arizona.
Dennoch sehr beeindruckend, zumal der reißende Fluss drei Wasserfälle enthält, wovon man den großen “Upper Falls” z.B. am Parkplatz “Uncle Tom’s Point” (Google Maps) schön beobachten kann.
Der Grand Canyon eignet sich auch sehr gut für eine Wanderung, abseits der Besuchermassen. Denn so viele Besucher wie sich im Yellowstone jeden Tag aufhalten, so wenige schaffen es offenbar auf die Wanderwege, denn auf der etwa 2-3-stündigen Wanderung in dieser Gegend sind wir nur wenigen Menschen begegnet.
Hier ist eine Übersicht der Wanderungen, welche man am Grand Canyon machen kann. Eine interaktive Karte dazu findest du auch hier.
Wir haben damals den “Ribbon Lake Loop” gemacht, ein schöner Rundweg von 9 km Länge, der am Canyon und im umliegenden Wald entlang geht.
Gut ist auch, dass man diesen abkürzen kann, wenn man nicht so viel Zeit hat. Dann ist der Weg nur 5 km, statt 9 km lang (hierzu lässt man den Abstecher zum Ribbon Lake weg).
Der Weg führt zunächst am Rande des Canyons entlang, mit einer schönen Aussicht auf die Schlucht. Anschließend geht es ein wenig durch den Wald, vorbei an Seen und heißen (schlammigen) Quellen. Das letzte Stück führt über Wiesen und Wälder, zurück zum Ausgangspunkt.
Wer von dem Trubel an den Aussichtspunkten ein wenig Entspannung und Abgeschiedenheit sucht, macht mit dieser Wanderung alles richtig.
Ängstliche sollten aber Bärenspray dabei haben, da man mit viel “Glück” (oder Pech) einem Bären hier über den Weg laufen kann.
Tag 2 im Yellowstone Nationalpark: “Mammoth Hot Springs” und “Norris Area” im Norden
Das Highlight in diesem Teil des Parks sind die bunten Kalksteinterrassen (“Travertine terraces”), welche durch Mikroorganismen diese Farben erhalten.
Bei den “Mammoth Hot Springs terraces” (Google Maps) kann man daher auf den im Park üblichen Stegen umherlaufen und dieses “Wunderland” aus der Nähe betrachten.
Alternativ gibt es auch einen Rundweg für das Auto um die Kalkformationen herum.
Auch zum Wandern ist das Gebiet um Mammoth Hot Springs gut geeignet. Hier gibt es eine Übersicht über verschiedene Wanderungen.
Abstecher in der schönen “Norris Area”
Von Mammoth Hot Springs aus geht es den Loop wieder südwärts. Bevor man aber zum bekannten “Old Faithful” Geysir fährt, sollte man in der “Norris Area” (Google Maps) noch einen Halt machen.
Hier handelt es sich um eine weitläufige Landschaft, voll von Geysiren und Quellen, welche man über kilometerlange Stege begehen kann.
Hier blubbert und dampft es einfach überall, mit vielen farbigen Wasserlöchern/Quellen bzw “Pools”.
Auf der Rückseite der großflächigen Landschaft (wie auf dem ersten Bild zu sehen) befindet sich unter anderem der “Steamboat Geysir” (Google Maps), welcher, man glaubt es kaum, sogar der größte Geysir der Welt ist.
Warum dieser nicht soo bekannt ist, liegt aber an der Unregelmäßigkeit der Hauptausbrüche, welche in der Form nur alle Jahre auftreten. Dann kann das heiße Wasser aber auch auf bis zu 130 m aufsteigen.
Aber auch so schießt hier immer mal wieder die ein oder andere Fontäne in die Höhe und es ist ganz interessant zu beobachten.
Tag 3: Grand Prismatic Spring und Old Faithful Geysir – Die 2 Top Highlights
Eigentlich denkt man, dass man bei den Eindrücken der vergangenen Tage und Stunden im Yellowstone Nationalpark keine Quelle oder keinen Geysir findet, der das bisher Gesehene noch groß toppen kann.
Grand Prismatic Spring
Dennoch habe ich im Gebiet der größten hydrothermalen Quelle, dem “Grand Prismatic Spring” (Google Maps), die schönsten Quellen und Wasserpools im Park gesehen, die dann doch noch alles übertrafen.
Zugegeben war das Wetter zu dem Zeitpunkt auch gut, was hier auch sehr viel ausmacht, wenn die Farben so schön leuchten.
Vom Parkplatz aus läuft man über eine kleine Brücke über das Wasser, wo man direkt sieht, wie das heiße Wasser aus den Quellen hineinläuft.
Wieder geht es über Stege an zahlreichen Quellen vorbei, die diesmal alles an Farbenpracht übertreffen, so wie auch der “Blue Sapphire Pool“, welcher seinen Namen ganz offensichtlich dem intensiven Blau zu verdanken hat.
Aber auch sonst ist dieses Areal voll von farbenfrohen hydrothermalen Quellen, welche ihre Farben von den unterschiedlichen Mikroorganismen bekommen, so wie die goldene Farbe hier:
Das Highlight, welchem man sich am Schluss dieses Rundwegs auf den Stegen nähert, stellt die größte heiße Quelle in den USA dar. Wenn man Glück hat, ist es sonnig, sodass die Farben schön leuchten. Außerdem muss man ab und zu eine Phase abwarten, wo weniger Dampf aufsteigt.
Dann jedoch sieht das so schön aus, wie hier (oder auf dem Titelbild dieses Beitrags):
Old Faithful Geysir – Fast stündliches Schauspiel
Fast jede Stunde versammelt sich hier ein großes Publikum an Besuchern, welche auf den Ausbruch des “Old Faithful” Geysirs warten.
Der Geysir ist so bekannt, weil er der höchste, sehr regelmäßig ausbrechende Geysir im Yellowstone ist, welcher eine Auswurfhöhe von etwa 30-55 m erreicht.
Der nächste voraussichtliche Ausbruch ist immer im Visitor Center zu sehen.
Lange warten muss man meistens aber nicht, da er durchschnittlich alle 1,5 Stunden ausbricht.
Geht es dann erst mal los, schießt die Wasserfontäne aber auch recht schnell ohne großes “Vorspiel” in die Höhe, wie auf dem Bild zu sehen ist.
Außer dem Old Faithful Geysir ist hier vor allem auch noch die Umgebung interessant (zu der im Grunde auch der Grand Prismatic Spring gehört).
Interessant sind jedenfalls auch das “Midway Geysir Basin“, sowie das “Lower Geysir Basin” (mehr Infos hier).
Nun schließt sich die Route durch den Yellowstone Nationalpark wieder und man kann den Park durch den Südeingang wieder verlassen, wenn man möchte.
Die war ein grober Überblick von den Highlights bzw. Sehenswürdigkeiten des Yellowstone Nationalparks, welcher eine unglaubliche Vielfalt an Naturphänomenen bereit hält.
Natürlich gibt es hier noch einiges mehr zu entdecken, als in diesem Beitrag aufgeführt.
In jeden Fall lohnt sich ein Besuch, wenn man die, meist weite Strecke, auf sich nehmen kann.
Hast du dem Yellowstone Nationalpark bereits einen Besuch abgestattet? Wie waren deine Eindrücke?
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Zum Abschluss gibt es wie üblich die umfangreiche Galerie mit allen Impressionen zum Yellowstone:
Wow!! Echt tolle Bilder in dem Artikel. Wahnsinn wie die Landschaft dort aussieht. 🙂
Liebe reisefrohe Grüße
Anne
Hallo Anne,
danke! Ja der Yellowstone ist wirklich wie eine andere Welt 😉
Gruß Robin