Selbst die Inhaber einer Kreditkarte mit “kostenlosen Bargeldverfügungen weltweit” werden unter Umständen außerhalb der Eurozone kräftig zur Kasse gebeten.
Der Hintergrund ist eine „Serviceleistung“ der Geldautomatenbetreiber im Ausland, die eine echte Abzocke darstellt. Das Schlagwort dazu lautet „garantierter Wechselkurs“.
Ein Warnsignal sollte für jeden Reisenden sein, wenn der Bildschirm am Automaten zwei Fenster aufweist, oder sich eines nach der Wahl der Währung rot färbt. Geldautomaten werden im Ausland häufig von der Firma Euronet, einem international tätigen Zahlungsdienstleister betrieben.
Auch wenn, wie in Tschechien, der Automat beispielsweise das Logo der Citibank trägt, hat die Citibank nichts damit zu tun.
Schlechtere Wechselkurse als bei der Hausbank
Der Trick der Automatenbetreiber basiert darin, dass sie den Kreditkarteninhabern bei einer Barverfügung am Automaten zwei Optionen anbieten. Zum einen kann der Betrag, wie gewohnt, in der jeweiligen Landeswährung angezeigt und mit der heimischen Kreditkartengesellschaft verrechnet werden.
In diesem Fall gilt der aktuelle Devisenkurs am Tag der Vorlage der Barverfügung bei der Kartengesellschaft. Dieser Weg ist der seriöse.
Als Alternative bieten die Automatenbetreiber aber auch einen „garantierten Wechselkurs“ an, der den Fremdwährungsbetrag direkt bei der Abhebung umrechnet und dann den Eurobetrag der Kreditkartengesellschaft meldet. Bei diesen Wechselkursen handelt es sich zwar nicht um Fantasieprodukte, aber um Abrechnungen, die schon einmal, wie in Prag, bis zu zehn Prozent zum Nachteil des Urlaubers abweichen können.
Besonders dreist ist die Masche, dass sich die Bildschirmhälfte mit der Fremdwährungsabrechnung rot färbt, wenn diese gewählt wird. Der Karteninhaber denkt, die falsche Taste getroffen zu haben und wählt folglich die teurere Variante.
Zu den Risikoländern zählen die Schweiz, Polen, Tschechien und Großbritannien.
Unbesorgt können Reisende dagegen in Dänemark, Schweden, Bulgarien und Mazedonien Geld abheben. In diesen Ländern wird der Abbuchungsbetrag grundsätzlich in Landeswährung angezeigt.
Welches ist die beste Kreditkarte für das Ausland?
Am beliebtesten sind natürlich die Kreditkarten, welche definitiv keine Gebühren bei Auslandseinsätzen erheben. Hier gibt es allerdings Abstufungen.
Bei manchen Anbietern ist die Zahl der kostenlosen Barverfügungen außerhalb der Eurozone limitiert, andere kennen keine Grenze. Eine Übersicht der Karten, die gebührenfreien Bargeldbezug im Ausland ermöglichen, findet sich auf speziellen Portalen wie beispielsweise auf www.kreditkartekostenlos.de.
Aber auch bei diesen Kreditkarten gibt es durchaus Kostenfallen. Üblicherweise berechnen die Emittenten Zinsen für den Kreditkartensaldo nur dann, wenn dieser nicht in einer Summe zurückgeführt wird. Einige Anbieter verlangen bei Barverfügungen jedoch bereits ab dem Tag Zinsen, an dem das Geld abgehoben wurde. Der Zinssatz bewegt sich dabei in einer Dimension, die über dem durchschnittlichen Dispozins liegt.
Umgehen kann man diese Kosten, indem man vor der Reise ein Guthaben auf das Kartenkonto überweist.