Tongariro Alpine Crossing: Neuseelands spektakulärste Tageswanderung

Tongariro Alpine Crossing
Emerald Lakes Lookout

Das “Tongariro Alpine Crossing” in Neuseeland ist eine der schönsten Wanderungen des Landes, denn das vulkanische Gebiet durch das sie führt ist einfach einzigartig. Selbstverständlich kein Geheimtipp und bei gutem Wetter von Hunderten bis Tausenden Menschen besucht, ist diese Tagestour dennoch ein Muss für Wanderlustige. Vulkankrater wie aus dem Lehrbuch mit bizarren Farbtönen und farbenfrohe Schwefelseen in schroffer Gesteinslandschaft erwarten die Besucher und faszinieren.
Im Beitrag erfährst du alle wichtigen organisatorischen Infos sowie den Wanderbericht dieser knapp 20 km langen Tour.

Organisatorisches vor der Wanderung

Da die Strecke kein Rundweg, sondern eine “one-way-Route” ist, bedarf es zumindest ein wenig Vorbereitung. Auch die Wetterbedingungen sind kompliziert und erfordern häufig etwas Flexibilität.

Shuttle Bus zum Startpunkt und Abholung vom Endpunkt

Um die komplette Wanderung durchzuführen, wird ein Shuttle Service benötigt. Dieser bringt die Wanderer zu verschiedenen Zeiten am Morgen (gewöhnlich 5:45, 7:15, 8:30 und 9:45 Uhr – die Zeiten können je nach Jahreszeit variieren) zum Startpunkt und holt sie zu unterschiedlichen Zeiten am Endpunkt wieder ab, sodass für jede Wandergeschwindigkeit ein passendes Shuttle parat ist.
Den Service haben wir ganz einfach über Getyourguide beim Anbieter “Tongariro Crossing Shuttles” gebucht. Du kannst aber auch direkt beim Anbieter buchen. Die Abholung findet am großen Parkplatz im “National Park Village” statt (dort befinden sich die meisten Unterkünfte und ein kostenloser Campingplatz für Camper), s. Google Maps.

Der Startpunkt der Wanderung, zu dem dich der Shuttle Bus bringt, heißt Mangatepopo Car Park (Google Maps).
Dort könntest du auch mit dem eigenen Auto parken, allerdings nur für vier Stunden. Manche sportliche Wanderer, die nicht für den Shuttle Service bezahlen wollen, wandern von hier aus auch bis zum Red Crater, dem höchsten Aussichtspunkt der Wanderung und kehren dann um.
Die Abholung erfolgt wiederum am Parkplatz an der Ketetahi Road (Google Maps).
1 km Fußweg von diesem Parkplatz entfernt, könnte auch kostenlos unbegrenzt am Highway geparkt werden (vorbehaltlich Änderungen), was auch manche Wanderer so praktizieren. Mir erschließt sich allerdings bis jetzt nicht ganz der Vorteil daran, denn von dort zu starten bedeutet zum einen deutlich mehr Höhenmeter und zudem kommen irgendwann immer Wanderer entgegen. Außerdem dauert es länger, bis man an den spannenden Abschnitten ankommt. Selbst wenn man es dann bis zum offiziellen Startpunkt schafft, benötigt man trotzdem noch jemanden, der einen wieder zurückfährt.

Mit dem Wetter planen

Auch bei bestem Wetter zogen mittags schließlich Wolken hinter uns auf

Das Wetter ist wohl der kritischste Faktor an dieser Wanderung und kann dir leider einen Strich durch die Rechnung machen. Ist es sehr bewölkt oder regnet es gar, wirst du oben wenig von den traumhaften Aussichten haben und der ganze Aufwand lohnt sich nur mittelmäßig. Gerade an den höchsten Punkten der Wanderung am Red Crater kann es außerdem äußerst ungemütlich werden mit hohen Windgeschwindigkeiten. Gutes Wetter ist daher gewissermaßen Voraussetzung für ein schönes Wandererlebnis. Wenigstens zwei Tage solltest du dir in der Region daher einplanen, um flexibel sein zu können. Es kann auch sinnvoll sein, seine Route in den Tagen vorher anzupassen, wenn die Wettervorhersage nicht gut aussieht. Auch wir schoben so einen Tag und hatten dann aber auch richtig Glück mit dem Wetter.
Um das Wetter zu checken, habe ich mehrere sinnvolle Links:

Infos vom Nationalpark und Registrierung

Vor dem Start der Wanderung möchte das DOC (Department of Conservation), dass sich Besucher vorab online registrieren. Dies kannst du unter diesem Link erledigen. Strafen bei Nichterledigung sind allerdings nicht vorgesehen.
Nützliche Infos und aktuelle Warnungen vom DOC findest du unter diesem Link.

Tourdaten zur Wanderung

Die Wanderung ist offiziell 20,2 km lang und überwindet knapp 800 Höhenmeter nach oben und ca. 1200 Höhenmeter nach unten. Der höchste Punkt liegt auf 1868 m Höhe.
Als Wanderzeit kannst du mit 8 Stunden inkl. Pausen rechnen.
Falls du eine Trekking App nutzen möchtest, kannst du dich nach dieser Tour auf Outdooractive richten.

Übernachtung beim Tongariro

Für Camper empfiehlt sich das kostenlose “Kiwi Camp” im National Park Village, welches der Parkplatz direkt am Startpunkt der Shuttle-Busse ist (Google Maps). Gezahlt wird nur für Duschen, Herdplatten, etc. (einen Token zur Aufladung und Nutzung erhältst du z.B. an der Tankstelle im Ort).
Nicht-Camper finden im Village einige Unterkünfte, von Backpacker Hostels bis hin zu Lodges. Die Preise sind tendenziell eher günstig, bereits ab 80€/Nacht lassen sich ordentliche Zimmer finden. Empfehlenswert ist z.B. die Plateau Lodge (booking.com) (ab 80€) oder die Mountain Heights Lodge (booking.com) mit Suiten inkl. eigener Veranda (ab 125€).

Wanderbericht zum Tongariro Alpine Crossing

An einem kalten, klaren Morgen mit besten Wetteraussichten ging es für uns mit dem 7:15-Uhr-Shuttle los. Am Startpunkt angekommen, merkt man bereits, wie beliebt die Wanderung ist, denn es sind schon viele Gruppen unterwegs, von Einzelreisenden bis Schulklassen und Wandergruppen. Aber darauf stellt man sich sowieso ein.
Gemütlich geht es mit nur leichter Steigung über Schotter und Holzplanken los, entlang der Kante eines ehemaligen Lavastroms.
Nach etwa 4,5 km gelangst du an eine Abzweigung und kannst einen kleinen Abstecher zu den Wasserfällen “Soda Springs” machen. Diese sind allerdings nicht sonderlich aufregend, uns reicht auch der Blick aus der Ferne.
200 Meter weiter erreichst du die ersten Toilettenhäusschen, die etwa alle 1-2 Stunden Wanderzeit aufgestellt sind.

Beginn des Aufstiegs über die Devils Staircase

Von hier aus wird der Aufstieg steiler und es geht kontinuierlich 270 Höhenmeter aufwärts bis zur nächsten Ebene. Beim Blick zurück bieten sich schon jetzt beeindruckende Ausblicke auf das soeben zurückgelegte Tal. Auch hier finde ich, dass der Aufstieg nicht übermäßig anstrengend und daher gut machbar ist.
Dem aus Herr der Ringe bekanntem Schicksalsberg näherst du dich nun. Hier nennt er sich allerdings Mt. Ngauruhoe und zeichnet sich durch seine markante, typisch vulkanische Form aus mit schwarzen Hängen und Rottönen auf dem Gipfel. Im November waren am Vulkan auch noch Schneereste.

South Crater

Nach diesem Anstieg erreichst du den South Crater, eine weite, vulkanische Ebene. Spannend wird die Sicht darauf vor allem nach dem nächsten Aufstieg, der noch einmal etwas steiler und auf steinigem Boden erfolgt. Mit dem Blick zurück kannst du die faszinierende weite Vulkanlandschaft hinter dir bestaunen. Was für ein Ausblick!

Red Crater – Der Gipfel

Am Ende des gesamten Aufstiegs wird es richtig spannend, denn du erhältst einen Blick in den “Red Crater”, der sich durch die auffällig roten Felswände auszeichnet, die durch die Oxidation von Eisen in den vulkanischen Gesteinen entstanden sind.
In Kombination mit dem imposanten Mount Ngauruhoe und dem South Crater im Hintergrund bietet sich eine außerwöhnliche Aussicht.

Überquerst du nun den Gipfel, wird es nicht minder beeindruckend, denn nun hast du erstmalig den Blick auf die Emerald Lakes, die im Sonnenlicht in ihren leuchtenden Farben erstrahlen. Diese entstehen durch eine Kombination von mineralischen Bestandteilen im Wasser und Lichteffekten durch Reflexion und Streuung, was einen krassen Kontrast zur steinigen Landschaft darstellt.

Schwieriger Abstieg vom Red Crater und Emerald Lakes

Nun beginnt der technisch schwierigste Part der Wanderung, denn vom Gipfel des Red Craters hinab zu den Emerald Lakes geht es geradezu ein Geröllfeld hinunter und es ist Vorsicht angebracht. Regelmäßig sehen wir hier Leute stürzen, die auf dem rutschenden Geröll den Halt verlieren, zumal der Abstieg relativ steil ist. Wanderstöcke sind hier nützlich, ansonsten muss man sich vorsichtig “hinabarbeiten”. Der Geruch von Schwefel wird dir spätestens hier auffallen – meist aber schon am Red Crater.
Ein tolles Highlight ist der “Emerald Lakes Lookout“, von dem aus du die beste Aussicht auf die Seen und umgebende Landschaft hast. Sehr schön sieht man von dort aus auch den weiteren Verlauf der Route.

Emerald Lakes Lookout

Nun geht es direkt an den Emerald Lakes vorbei und leicht abwärts weiter über eine steinige Ebene. Auch von dort sind die Ausblicke zurück noch einmal atemberaubend und einzigartig. Wie auf einem anderen Planeten, könnte man meinen.

Am Blue Lake vorbei und Beginn des Abstiegs

Nun geht es zuletzt noch am Blue Lake vorbei, einem etwas größeren tiefblauen Kratersee im sogenannten Central Crater, an dem du gut Rast machen kannst, nachdem nun genau die Hälfte der Wegstrecke hinter dir liegt.

Anschließend geht es einmal um die Bergflanke vorbei und du verlässt die beeindruckende vulkanische Ebene. Vor dem Abstieg bietet sich bei gutem Wetter aber noch einmal ein sehr weitreichender Blick bis zum Lake Taupo, bevor es dann im Zickzack stetig nach unten geht. Diese letzten etwa 8 km ziehen sich deutlich, denn große Highlights gibt es nicht mehr. Am Ende der Strecke geht es noch einmal durch den Wald entlang, bis du anschließend, vermutlich glücklich und vielleicht etwas erschöpft den Parkplatz erreichst, wo es mit dem Shuttle Bus schließlich zurückgeht.


Wie geht es auf deiner Reise nun weiter? Nördlich Richtung Rotorua? Dann solltest du dir meinen Artikel dazu ansehen.
Geht es weiter in den Süden der Nordinsel? Dann verpasse nicht meinen Beitrag zum Cape Palliser am Südende.

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Weitere Infos dazu

 


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