Northland Neuseeland – Spannende Sehenswürdigkeiten und schöne Küsten

Northland Sehenswürdigkeiten

Die nördlichste Ecke Neuseelands ist eine der dünner besiedelten Regionen des Landes und gleichzeitig die wärmste. In etwa auf gleicher Höhe wie Sydney oder leicht unterhalb gelegen, fällt der hohe Norden sogar schon in den subtropischen Bereich und es wird nie richtig eisig.
Uralte Kauri-Bäume an der Westküste und verzweigte, dramatische Buchten im Bereich von Bay of Islands erwarten den Besucher. Wer fahrfreudig ist, kann dann auch noch das Sehnsuchtsziel Cape Reinga in Angriff nehmen. Das wilde Kap liegt auf einer 100 km langen Landzunge, an deren Ende ein weißer Leuchtturm thront. Aber auch versteckte Buchten und sogar eine frei zugängliche, kostenlose Glühwürmchen-Höhle sind Highlights auf einer Tour in das Northland.
Im Beitrag gebe ich einen Überblick über die Highlights dieser Region sowie lohnenswerte, auch unbekanntere Abstecher.

Waipu Caves – Tolle, nasse Glühwürmchen Höhle

Das erste Ziel auf unserer Route sind die Waipu Caves (Google Maps), die mit einem 12 km langen Abstecher vom Highway 1 bei Waipu zu erreichen sind.
Nach Regenfällen geht es schon auf dem Weg vom Parkplatz zur Höhle matschig zu. Die Höhle an sich geht etwa 200 m tief hinein. Möchte man bis ans Ende muss man allerdings durch Wasser waten, was gut einen halben Meter oder mehr hoch sein kann.
Bereits die ersten Meter in der Höhle, die man “trocken” erreicht, sind aber bereits faszinierend. Etliche Glühwürmer hängen hier, ähnlich wie in den Waitomo Caves, in großer Anzahl an der Höhlen-Decke und über dem Wasser. Magisch.

Tipp für Camper: Am Parkplatz kann kostenlos übernachtet werden, auch für nicht-self-contained-zertifizierte Camper. Offiziell nur um das Toilettenhäusschen herum, wird in der Praxis aber anders gehandhabt.

Optinaler Umweg: Waipoua Forest an der Westküste

Nun musst du dich entscheiden, ob du deine Route um ca. 130 km verlängerst und in die Kauri Wälder an der Westseite fährst. Die für Neuseeland typischen, riesigen und teils uralten Bäume sind hier beheimatet, aber auch sehr gefährdet. Nur noch 4 Prozent der ursprünglichen Population sind vorhanden und auch dieser Rest hat mit der Wurzelkrankheit Kauri Dieback zu kämpfen. Daher müssen bei jeder Wanderung in Kauri-Gebieten auch Schuhe desinfiziert werden.

Das Highlight im Waipoua Forest ist der Kauri-Baum Tāne Mahuta (Google Maps), benannt nach dem Gott des Waldes und mit 51,5 Metern der größte Baum Neuseelands. Er wurde 1928 entdeckt und ist etwa 2000 Jahre alt, was bedeutet, dass er bereits vor der Ankunft der Māori im 12. oder 13. Jahrhundert und der europäischen Siedler ein mächtiger Baum war. Tāne Mahuta gilt als lebende Legende. Du erreichst ihn über einen 170 m langen Pfad.
Vor Ort (Google Maps) kannst du kürzere Pfade gehen, um die Kauri Bäume zu bestaunen, z.B. den 730 m langen Te Matua Ngahere Walk, der zum zweitgrößten, bekannten Kauri-Baum führt.
Achtung: Die Zugänge zu den Kauri-Bäumen sind nicht dauerhaft geöffnet. Gewöhnlich nur von 8-16 oder 17 Uhr. Genauere Infos hier.

Mehr zu den Kauris erhältst du auch im Kauri Museum (Google Maps) im kleinen Ort Matakohe, welches auf der Strecke liegt. Das Museum beleuchtet die industrielle Nutzung der Kauri-Bäume durch europäische Siedler im 19. Jahrhundert. Die liebevoll von Freiwilligen gestaltete Ausstellung fasziniert mit Details über die Bäume und die Ausbeutung der Wälder. Zu den besonderen Highlights gehören die originalgetreue Rekonstruktion einer Sägemühle und eines Boarding Houses für Waldarbeiter.
Eintritt: 25$. Öffnungszeiten: Täglich 9-17 Uhr.

Cape Reinga – Einsame Fahrt zum Kap Neuseelands

Die Fahrt zum Cape Reinga ist lang und muss größtenteils auf derselben Strecke wieder zurückgefahren werden. Wer z.B. von Paihia startet, hat 210 km und knapp 3 Stunden Fahrtzeit vor sich. Daher muss sich bei begrenzter Reisezeit die Fahrt schon überlegt werden. Bei gutem Wetter kann es sich aber lohnen, denn dort oben erfährt man eine Verlassenheit, die man sonst in Neuseeland seltener findet. Außer einigen anderen Reisenden, die sich auf den Weg dorthin machen, trifft man eher auf wenige Menschen. Die Region ist sehr dünn besiedelt.
Am Ziel erwartet dich der einsame, weiße Leuchtturm, der das Ende der wilden Landschaft markiert.

Die Fahrt zum Cape Reinga mit Zwischenstopps

Die “one-way”-Strecke zum Cape Reinga beginnt ab dem Ort Awanui. Kurz danach besteht die Möglichkeit, einen Blick auf den berühmten 90 Mile Beach zu werfen (s. Google Maps), einem eigentlich “nur” 89 km langen Strand, der sich fast bis zum Cape Reinga erstreckt. Der 5 km lange Abstecher führt vom Highway 1 dorthin. Wärst du mit einem passendem 4WD Fahrzeug ausgestattet, könntest du die ganze Strecke auch auf dem Strand fahren. Vermieter verbieten die Fahrt dort aber generell und ohne Allradfahrzeug ist es sowieso zu gefährlich. Autos blieben in der Vergangenheit schon häufig stecken und wurden im blödsten Fall von der Flut erwischt. Bustouren von Paihia an das Cape Reinga dagegen nutzen den Strand. Die Option einer geführten Tagestour ans Kap kann also auch erwägt werden.

Ein weiterer beliebter Abstecher sind die Te Paki Sanddünen (Google Maps). Die beeindruckenden, bis zu 150 m hohen und kilometerlangen Sanddünen können vom Parkplatz aus erkundet werden. Wer Lust auf etwas Action hat, kann am Parkplatz auch Sandboards ausleihen (ca. 20$/Stunde) und dann die Dünen damit hinabrauschen.

Das Cape Reinga

Cape Reinga, der nördlichste zugängliche Punkt der neuseeländischen Nordinsel, ist das Ziel dieser Rundreise im äußersten Norden. Kulturell und spirituell hat dieser Ort große Bedeutung für die Maori. Sie glauben, dass die Seelen der Verstorbenen von diesem Punkt (speziell von einem kleinen knorrigen, windgepeitschten Pohutukawa-Baum, den man vom Leuchtturm aus erspähen kann) auf ihre letzte Reise nach Hawaiki, die mythische Heimat ihrer Ahnen, gehen.
Am Kap treffen außerdem die Tasmanische See und der Pazifische Ozean aufeinander, was recht interessante Wellen und Strömungen, auch “Whirpool” genannt, erzeugt.
Vom Parkplatz führt ein etwa 850 m langer Weg zum 10 m hohen, weißen Leuchtturm, der 165 m über dem Meer thront. Für eine tolle Aussicht auf die Sanddünen und Umgebung kannst du vom Hauptweg auf halber Strecke einen kleineren Trampelpfad auf eine Anhöhe nehmen. Auch am Leuchtturm bieten sich natürlich schöne Ausblicke, besonders auf die darunter liegende “Spirits Bay” und das dahinter liegende Kap.
Am Cape Reinga ist gewöhnlich am meisten los im Northland, da sich hier natürlich irgendwann jeder trifft. Wer bereits am Morgen vor Ort sein kann, wird deutlich mehr von der Einsamkeit und Ruhe dieses Ortes genießen können, denn gegen Mittag oder späten Vormittag erreichen die Bus-Touren das Cape Reinga.
Essen ist aus kultureller Sicht direkt am Cape Reinga übrigens nicht erlaubt, entsprechend lassen sich auch keine Picknickbänke, o.ä. hier finden.

Rückfahrt vom Kap bis Paihia

Für die Rückfahrt vom Kap geht es zunächst die selbe Strecke zurück, bis wir im Ort Awanui auf den Highway 10 abbiegen, der an der Ostseite des Northland vorbeiführt. Wenn du genügend Zeit hast, kannst du erwägen etwa auf halber Strecke den Abstecher auf die Karikari Peninsula zu unternehmen. Dort erwarten dich z.B. mit der Maitai Bay (Google Maps) einige wunderschön sichelförmige Strände, an denen zudem auch meist nicht viel los ist. Camper können dort auch übernachten.

Weiter geht es anschließend bis nach Paihia, dem touristischen Zentrum des Northland.

Waitangi Treaty Grounds bei Paihia

Wenn du an der Geschichte Neuseelands interessiert bist, solltest du dir die Waitangi Treaty Grounds (Google Maps) ansehen, welche 2,5 km nordwestlich von Paihia liegen. Dort wurde der folgenschwere Vertrag zwischen den Maori und der englischen Krone geschlossen. Über den Vertrag hörst du auf deiner Neuseeland-Reise bestimmt ab und zu mal etwas, z.B. im Te Papa Museum in Wellington.
Um die französische Expansion zu stoppen und die Māori vor Landbetrug seitens der Siedler zu schützen, verhandelte Kapitän William Hobson im Auftrag der britischen Krone den Vertrag von Waitangi, der mit den Einheimischen fair ausgehandelt werden sollte. Die unterschiedlichen Interpretationen der englischen und Māori-Version mit schwerwiegenden Übersetzungsfehlern führten später allerdings zu erheblichen Problemen und Missverständnissen.
Am 6. Februar 1840 unterzeichneten 40 Māori-Häuptlinge und William Hobson als Vertreter der britischen Krone den Vertrag von Waitangi, dem sich später 500 weitere Häuptlinge anschlossen. Erst später erkannten die Māori, dass der Vertrag zum Verlust ihrer Landrechte führte, was bis heute juristische Folgen hat. Diese Ereignisse und ihre Auswirkungen werden im Museum von Waitangi anschaulich dargestellt, inklusive eines sehenswerten Films über die Vertragsunterzeichnung.

Der Eintritt von 60$ p.P. beinhaltet eine 50-minütige Führung und eine “cultural performance”. Eine Buchung vorab ist empfehlenswert. Über “Headout” gibt es manchmal Tickets vergünstigt.

Paihia und die Bay of Islands

Hole in the Rock

Paihia ist ein beliebter Urlaubsort mit einer breiten Auswahl an Unterkünften, gemütlichen Restaurants und vielfältigen Freizeitaktivitäten. Besonders in der Hauptsaison rund um Januar geht es allerdings recht trubelig zu.
Besonders Wassersportarten wie Tauchen, Segeln und Kajakfahren sind hier sehr gefragt. Du kannst auch mit Delfinen schwimmen oder Meeressäuger beobachten. Eine breite Palette an Bootstouren gibt es jedenfalls. Entsprechende Angebote findest du z.B. hier auf getyourguide.de.
Ein Highlight ist die “Hole in the Rock Cruise“, eine entspannte vierstündige Bootsfahrt durch die Inselwelt. Der Höhepunkt der Tour ist das Durchqueren des beeindruckenden Felstors im Wasser “Hole in the Rock”, oft begleitet vom Applaus der Passagiere. Mit etwas Glück lassen sich dabei auch Delfine oder sogar Wale blicken.

Russell – Erste Hauptstadt Neuseelands

Russell war die erste europäische Siedlung in Neuseeland und wurde in den frühen 1800er Jahren gegründet. Es war einst als „Pipiriki“ bekannt und entwickelte sich schnell zu einem wichtigen Handelszentrum. Die Stadt war bekannt für ihre rauen Sitten und die weniger feine Gesellschaft von Walfängern und wurde oft als „Hellhole of the Pacific“ bezeichnet.
Russell kannst du entweder per Passagierfähre von Paihia (16$ hin/zurück – mehr Infos) oder natürlich mit dem Auto über eine kurvige, aber schöne Route (ca. 50 km) erreichen, was sich dann lohnt, wenn du anschließend weiter auf der Russell Rd fährst.
Alternativ gibt es auch eine kurze Aufofähre ab Opua (s. Google Maps) für 17$.

Für eine schöne Rundumaussicht auf Russell und die Bay of Islands kannst du zum “Flagstaff Hill Historic Reserve“/Maiki Hill (Google Maps) hinauffahren (oder wandern). Auch dieser Ort hat wieder historische Bedeutung. Nach dem Vertrag von Waitangi protestierten Häuptling Hōne Heke und seine Verbündeten nämlich mehrfach, indem sie den Fahnenmast absägten, was zu weiteren Konflikten mit den Briten führte. Heute führt ein Rundweg zu dem historischen Ort, an dem man von einer Bank aus einen herrlichen Blick auf Russell und die Bay of Islands genießen kann.

Optional: Fahrt über die Russell und Rawhiti Road

Falls du mit dem Auto extra nach Russell gefahren bist, kannst du erwägen, nun einfach weiter die szenische Route an die Ostküste zu nehmen und die tollen Küstenlandschaften in dieser Region zu genießen.
Nördlich von Rawhiti haben begeisterte Wanderer die Möglichkeit, den sehr schönen Cape Brett Track (Google Maps) zu gehen, der über einen Hügelkamm der Halbinsel führt und spannende Ausblicke auf beiden Seiten bietet. Der 16 km lange Wanderweg (eine Richtung) ist als 2-tägige Wanderung mit Übernachtung in einer DOC-Hütte an der Spitze der Halbinsel vorgesehen. Mehr Infos auf der Seite des DOC.

Empfehlenswert besonders für Camper ist ein Abstecher auf die Whangaruru Halbinsel, wo auf der Puriri Bay Campsite (Google Maps) äußerst idyllisch am Strand übernachtet werden kann (15-18$ p.P./Nacht je nach Saison).

Hundertwasser Toilette in Kawakawa

Falls du den Ort Kawakawa passierst, kannst du einen Blick auf eine eher ungewöhnliche Sehenswürdigkeit werfen bzw. diese auch gleich benutzen. Die berühmte Hundertwasser-Toiletten (Google Maps) wurde vom Künstler Friedensreich Hundertwasser kreiert, der hier gute 25 Jahre bis zu seinem Tod lebte.
Ungleichmäßige Fliesen, farbige Glasflaschen und weitere interessante Elemente wurden in den Toiletten verbaut und sind durchaus ein Hingucker.

Fahrt bis Whangarei mit optionalem Abstecher

Beginn des Headland Tracks

Auf der weiteren Strecke Richtung Süden kannst du den etwa 60 km langen Abstecher nach Matapouri machen. Die Gegend ist gar nicht so untouristisch und vor allem beliebtes Ferienziel. Die größtenteils kurvige Straße ist allerdings wieder recht idyllisch und bietet nette Küstenaussichten mit häufig türkisblauem Wasser an den Küsten. Wer mehr sehen möchte, kann den Headland Track gehen (Google Maps), welcher an Stränden wie der schönen Whale Bay vorbeiführt und an einem Aussichtspunkt endet. Noch schöner, aber in der Hauptsaison durchaus trubelig, ist allerdings der Hauptstrand Matapouri Beach (Google Maps).
Die Route führt anschließend weiter vorbei an Tutukaka und Ngunguru, wo der gleichnamige breite Fluss an einer Sandbank entlang ins Meer verläuft.

Whangarei Falls

Wenn du anschließend Whangarei, die größte Stadt in der Region passierst, lohnt ein Abstecher zu den Whangarei Falls (Google Maps). Die sehenswerten Wasserfälle zeichnen sich vor allem durch ihre schöne Kulisse im Wald aus. Im Wasserbecken darf sogar gebadet werden.
Vom Parkplatz erreichst du die Fälle über einen kurzen Wanderweg, der über eine Brücke und anschließend hinab führt. Auf dem Rückweg gibt es dann auch noch eine Sicht von oben. Mehr als eine Stunde brauchst du für den Stopp nicht einzuplanen.

Weg zurück aus dem Northland – optionaler Abstecher: Mangawhai Heads

Sentinel Rock

Wenn du noch Lust auf einen letzten Abstecher hast, kannst du die Route nach Mangawhai nehmen. An den Mangawhai Heads (Google Maps) findest du einen sehr schönen Sandstrand vor, der auch über den beliebten Mangawhai Cliffs Walkway (2-3 Std., ca. 8 km) erkundet werden kann. Ikonisch ist der vorgelagerte Fels “Sentinel Rock“. Der Blick Richtung Süden (vom Parkplatz hinab zum Strand gehen) führt zu den schönen Mangawhai Sanddünen auf einer großen Sandbank, die sich entlang der Ortschaften erstreckt.

Auch hier muss man davon ausgehen, dass in der Ferienzeit viel los ist und die Gegend dann gegebenenfalls auch gemieden werden sollte.


Weiter Richtung Süden verlassen wir nun die Region Northland, wo dich als nächstes wieder Auckland oder die wunderschönen Waitakere Ranges erwarten.


Wie geht es auf deiner Reise nun weiter? Zurück nach Auckland? Dann solltest du dir meinen Artikel dazu unbedingt ansehen.
Geht es noch weiter nach Süden? Dann verpasse nicht meinen Beitrag zur Coromandel Halbinsel.


Für deine Reisen empfehle ich dir außerdem die kostenlose VISA Kreditkarte der Hanseatic, mit der du weltweit kostenfrei Bargeld abheben kannst und vieles mehr.

Weitere Infos dazu

 


Leave a comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert