Der Kings Canyon im australischen Outback ist eines der Highlights im Zentrum Australiens und sollte neben dem ikonischen Uluru (Ayers Rock) bei einem Besuch nicht ausgelassen werden.
Steil aufragende Felswände mit interessanten Mustern und verschiedensten Rot- und Orangetönen ragen über der Schlucht auf, welche in ihrem Inneren kleine Oasen birgt, die im Schatten der Felsklippen entstanden sind.
Der Kings Canyon ist Teil des Watarrka National Parks in der George Gill Range, die inmitten dreier Großlandschaften liegt: Die MacDonnell Ranges nordöstlich, Sandebenen im Süden und Westen sowie die hügelige Landschaft mit Tafelbergen im Südosten. Die Biodiversität ist durch diese Schnittpunkte daher hoch, denn alle Pflanzen der drei Landschaften kommen hier vor.
Den Kings Canyon kannst du sowohl aus dem Tal, als auch von den über 100 m hohen Klippen erkunden, letzteres auf einer ausgezeichneten Wanderung, die am besten zum Sonnenaufgang startet.
Im Beitrag erzähle ich dir von unserer Wanderung am frühen Morgen und was außerdem für deinen Besuch wichtig ist.
Anreise zum Kings Canyon/Watarrka National Park
Es gibt zwei Richtungen, aus denen du den Kings Canyon erreichst.
Die beste Option ist es eigentlich, den Kings Canyon nach einem Besuch der West MacDonnell Ranges anzufahren, denn dann musst du keinen Umweg fahren, wenn’s anschließend zum Uluru weitergeht.
Dies können allerdings nur Reisende mit Allrad/Geländefahrzeug, denn der etwa 140 km lange, nicht asphaltierte Bereich der Larapinta Road ist für normale Autos nicht geeignet.
Für die Befahrung dieser als Meereenie Loop benannten Strecke, welche durch Aboriginal Land führt, ist außerdem eine Genehmigung (Permit) nötig (6,50$). Dies kann z.B. an Tankstellen/Roadhouses in der Region oder in Alice Springs (Visitor Centre) besorgt werden.
Als Alternative für die meisten Reisenden, die nur ein normales Fahrzeug haben, bleibt nur der sehr lange Umweg über Alice Springs und Richtung Uluru dann noch einmal gen Norden abzubiegen.
Zum Vergleich: Wer an den westlichen Zielen der West MacDonnell Ranges über den Meereenie Loop fährt, hat nur ca. 240 km (2,5h) Fahrt vor sich und wer den asphaltierten Umweg fährt, etwa 600 km (6h).
Wenn dein Ausgangspunkt Alice Springs ist, sind es 475 km (4:45h) Fahrt.
Hier lernt man also schnell die weiten Distanzen im Outback kennen.
Erkundung des Kings Canyon mit zwei Wanderungen
Für den optimalen Aufenthalt am Kings Canyon empfehle ich eine Ankunft am Nachmittag mit Übernachtung und am nächsten Morgen die grandiose Rundwanderung (Kings Canyon Rim Walk).
Am Nachmittag des Ankunftstages kannst du aber zunächst noch den Canyon von unten bestaunen.
Kings Creek Walk – gemütlicher Spaziergang zur Aussichtsplattform
Der Kings Creek Walk ist optimal, wenn du erst am (späteren) Nachmittag hier ankommst und noch etwas sehen möchtest.
Der einfache Weg (2,6 km hin und zurück) führt vom Parkplatz (Google Maps) ohne Steigung zu einer großen Aussichtsplattform, auf der du die Größe und Schönheit des Kings Canyons bewundern kannst.
Die rötlichen Felsen und Steilwände, die im Abendlicht noch rötlicher wirken und im Kontrast dazu das dichte, grüne Tal sehen wirklich toll aus.
Hier sind einige Impressionen:
Kings Canyon Rim Walk – Wunderschöne Wanderung zum Sonnenaufgang
Der Klassiker, um den Kings Canyon bestmöglich zu erkunden. Die ca. 6,5 km lange Wanderung (mit allen Abstechern) führt einmal hinauf auf die Klippen und dann über die Felsen zu verschiedenen Aussichtspunkten und der Oase inmitten des Canyons, dem “Garden of Eden”.
Nach einigen beeindruckenden Aussichten über die gesamte Schlucht, geht es am Ende wieder langsam hinab und zurück. Mit 3-4 Stunden inkl. Fotostopps, Pausen etc. solltest du rechnen.
Beliebt und auch empfehlenswert ist die Wanderung zum Sonnenaufgang, denn dann wirken die rötlichen Felsen noch einmal deutlich intensiver und schöner.
Falls du nicht direkt in der Frühe startest, solltest du bedenken, dass der Zugang zur Wanderung ab 9 Uhr gesperrt wird, wenn an diesem Tag die Temperaturen voraussichtlich auf mind. 36°C steigen, was besonders von September bis März häufig der Fall ist.
Wenn du eine Trekking App nutzen möchtest, kannst du dich nach meiner Route auf Outdooractive richten.
Folgend kommt mein Bericht zu dieser Wanderung.
Aufstieg im Morgengrauen auf dem Kings Canyon Rim Walk
Noch vor Sonnenaufgang geht es für uns los und zunächst wieder in Richtung Kings Creek Walk, nur diesmal biegen wir an einem Gatter vorher ab (hier wird ab 9 Uhr bei Hitze gesperrt) und es geht relativ steil aufwärts.
Der Aufstieg ist um die 130 Höhenmeter, also machbar und führt über einige Felstreppen aufwärts. Das orangene Licht färbt bereits die ersten Steilwände in intensives Orange und die Sonne steigt auf.
Hier versammeln sich bereits einige geführte Wanderungen, die fast alle zu dieser frühen Zeit hier starten.
Wir gehen erst einmal weiter, denn wirklich interessant wird es später noch.
Durch die Lost City auf dem Felsplateau zu fantastischen Aussichtspunkten
Der Weg führt nun nämlich zwischen einigen Felsformationen hindurch (auch “Lost City” genannt), die teilweise kuppelartig geformt sind.
Im Morgenlicht sieht es auf diesem Plateau fantastisch aus.
Durch diese faszinierende Landschaft geht es nun ein Stück, bis man wieder an den Rande der Schlucht kommt, mit dem tollen Blick auf die Südseite des Kings Canyon. Die Steilwände auf der gegenüberliegenden Seite sind wirklich sehenswert.
Dafür gibt es dann auch einen Abstecher zu mehreren Aussichtspunkten, teilweise über eine kleine Brücke zu erreichen.
Bei unserem Besuch hier ist es äußerst windig, sodass man ein wenig Abstand von den Steilklippen halten sollte.
Garden of Eden
Den Abstecher geht es wieder zurück und kurz darauf gelangst du zum kleinen Bach, der über einen Abstieg und Brücke überquert wird.
Hier sieht man bereits den kleinen Wald, der sich entlang des Wassers im Schatten der Schlucht gebildet hat.
Das ist der “Garden of Eden“, in den du auf einem weiteren empfehlenswerten Abstecher gehen kannst.
Garden of Eden finde ich gar nicht so schlecht getroffen, denn inmitten der steinernen Wüstenlandschaft ist dies wirklich eine kleine Oase, an deren Ende sogar ein Wasserpool ist.
Ein schöner Ort für eine Pause.
Schwimmen ist aus Respekt zu den Ureinwohnern aber nicht gern gesehen.
Rückweg über die andere Seite der Schlucht
Vom Garden of Eden geht es wieder zurück nach oben auf das Plateau, von dem sich noch einmal ein toller Blick auf die Schlucht und die Oase im Inneren bietet.
Der Weg führt nun noch an die andere Seite der zuvor gesehenen, hohen Steilklippen mit tollen Aussichten auf die andere Seite und der Möglichkeit, ganz nah an die Klippen zu gelangen.
Im Hintergrund kann man auch wieder ganz gut die Felskuppeln sehen, die als Lost City bezeichnet werden.
Nach diesen letzten Blicken auf die grandiose Schlucht führt der Weg wieder hinaus aus den Felsformationen und entlang der Schlucht zurück nach unten zum Parkplatz.
Inzwischen ist es tatsächlich deutlich heißer geworden und auch jetzt starten einige Wanderer noch (schweißtreibend) den Aufstieg von dieser Seite.
Auch der Parkplatz ist inzwischen richtig voll, was zeigt, dass die meisten Wanderer es nicht zum Sonnenaufgang schaffen, sondern erst 1-2 Stunden später.
Sowohl von der Hitze, dem Licht und der Menge an Wanderern an diesem Outback Highlight, spricht demnach alles dafür, so früh wie möglich morgens zu starten.
Übernachtung am Kings Canyon
Übernachtung für Camper:
Direkt im Watarrka Nationalpark bzw. am Kings Canyon gibt es tatsächlich keine Campingplätze vom Nationalpark, was eher ungewöhnlich ist.
Auch die nahegelegene Picknick Area ist für Camper zwar verlockend, Übernachtungen sind dort aber verboten, was auch kontrolliert wird, denn am Kings Canyon ist gewöhnlich immer ein Ranger vor Ort.
Auch unsere weitere Recherche vor Ort ergab, dass kein legaler Übernachtungsplatz halbwegs in der Nähe ist. Lediglich eine größere Schotter-Parkbucht (Google Maps) 37 km vom Park entfernt ohne jegliche Ausstattung könnte für eine legale Übernachtung in Frage kommen, falls du unbedingt kostenlos übernachten möchtest. Dort in der Nähe befindet sich auch der Kings Creek Campground (Google Maps), der für uns aufgrund hoher Preise (70$ powered site) und weiten Entfernung zum Kings Canyon nicht attraktiv war.
Daher bleibt dir als Camper nur das Kings Canyon Resort mit Campingplatz (Google Maps), was leider auch nicht ganz günstig ist. Ein Stellplatz für Camper kostet ohne Strom demnach 50$.
Was dort allerdings ganz schön ist, ist die weitreichende Aussicht von einer Bar bzw. “Sunset Viewing Plattform” (Google Maps) auf den Kings Canyon aus gewisser Entfernung. Das ist abends recht entspannt.
Übernachtung für Nicht-Camper:
Auch für Nicht-Camper ist die einzige sinnvolle Option das Kings Canyon Resort im Ort Petermann, da Alternativen wenigstens eine halbe Stunde Fahrt entfernt sind. Das Resort ist recht teuer, denn die gut und modern ausgestatteten Standard oder Deluxe Zimmer kosten bereits um die 500-700$ (300-400€/Nacht) inkl. Frühstück, was schon äußerst hochpreisig ist.
Immerhin werden aber auch sehr einfach gehaltene Billig-Zimmer angeboten, die dann nur noch 170$ (ca. 100€) kosten, was für den Budget Traveller bezahlbar ist.
Buchen kannst du das Resort über diesen Link (Booking.com)
Nützliche Links & Infos zum Kings Canyon
- Homepage zum Nationalpark inkl. aktueller Meldungen
. - Informative Broschüre zum Watarrka Nationalpark und Kings Canyon inkl. Übersichtskarte zur erweiterten Region
. - Für einen Besuch von Schutzgebieten und Nationalparks im Northern Territory benötigt man einen “Parks Pass“. Dabei lohnt sich gewöhnlich der 2-Wochen-Pass für 30$ pro Person, da du vermutlich noch mehr Parks besuchst, als nur den Kings Canyon. Ein Tag würde 10$ kosten.
Mehr Infos und Buchungslink (Benutzerkonto notwendig) findest du hier. Der Pass wird zwar nicht aktiv kontrolliert, kann aber auf Nachfrage verlangt werden.
Wie geht es auf deiner Reise nun weiter? Weiter zum Uluru? Dann solltest du dir meinen Beitrag dazu ansehen ansehen.
Geht es in die andere Richtung, ist ein Blick in meinen Artikel zu den West MacDonnell Ranges bestimmt hilfreich.
Für deine Reisen empfehle ich dir außerdem die kostenlose VISA Kreditkarte der Hanseatic, mit der du weltweit kostenfrei Bargeld abheben kannst und vieles mehr.
Weitere Infos dazu