Der Golden Circle in Island – Kaum eine Strecke ist frequentierter als diese beliebte Route nahe der Hauptstadt. Schaut man auf die Karte, so wird man feststellen, dass ein Tag ausreicht, um diesen coolen Ausflug mit dem Mietwagen oder einer organisierten Tour zu machen.
Etwa 250 km lang war die Runde, welche wir gefahren sind. Reine Fahrtzeit dabei ca. 3,5 Stunden.
Angesichts der Sehenswürdigkeiten an der Strecke, sollte man sich aber auch den ganzen Tag Zeit dafür nehmen.
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, so früh wie möglich am Tag zu starten, damit man noch vor den Bus-Touren und den meisten anderen Touristen an den Sehenswürdigkeiten ist.
Wir haben es erst recht spät, gegen 10 Uhr los geschafft, da es unser erster Tag war. Die Hoffnung war dann, dort zu sein, wenn die Busse schon weiter sind.
So oder so, man muss sich auf dem Golden Circle einfach darauf einstellen, viele Touristen neben sich zu haben.
Mietwagen für den Golden Circle
Die beste Option ist eindeutig der eigene Mietwagen. Wer in Deutschland fahren kann, kann das auch in Island. Der Verkehr ist sehr ähnlich, nur etwas langsamer, da auf 90 km/h beschränkt.
Ich buche meinen Mietwagen gewöhnlich immer über Check24, da ich damit weltweit die besten Erfahrungen gemacht habe. Einen Kleinstwagen gibt es ab ca. 35€/Tag, einen Kleinwagen (z.B. VW Polo) ab ca. 45€/Tag.
Alternativ kann man auch eine geführte Bus-Tour machen. Diese kosten ca. 60€ pro Person.
Meiner Meinung nach nur für Alleinreisende eine gute Alternative, wenn man nicht gerne selbst fahren möchte.
Eine passende Tour findet man z.B. hier bei getyourguide.
Golden Circle Island Karte mit Route
Für eine erste Übersicht, findest du hier unsere Route und die Sehenswürdigkeiten auf dem Golden Circle auf Google Maps.
Dabei habe ich auch ein paar Ziele aufgenommen, die wir nicht besucht haben und daher abseits der gezeigten Route liegen:
Golden Circle Karte zum Ausdrucken
Zusätzlich habe ich hier noch eine hochauflösende Karte mit allen Sehenswürdigkeiten. Die Ausflösung reicht auch, um diese ggf. auszudrucken (einfach drauf klicken).
1 Tag auf dem Golden Circle in Island
4 Sehenswürdigkeiten auf dem Golden Circle stechen hervor, welche ich im Folgenden beschreiben werde.
Thingvellier Nationalpark – 1. Stopp zwischen den Kontinentalplatten
Der Thingvellir Nationalpark (Google Maps) ist der erste Stopp auf der Route, wenn man diese im Uhrzeigersinn startet. Bei leichtem Regen parken wir am trubeligen Visitor Center. Der Eintritt in den Nationalpark an sich ist kostenlos. Allerdings wird wie inzwischen üblich eine Parkgebühr von 750 ISK erhoben (2023).
Infos zu Thingvellier
Thingvellir ist ein UNESCO-Weltkulturerbe in Island und befindet sich 40 Kilometer nordöstlich von Reykjavik. Es ist eines der bedeutendsten geologischen und historischen Gebiete des Landes.
Thingvellir liegt in einer geologischen Kluft, die von der tektonischen Platte Eurasiens und der nordamerikanischen Platte gebildet wird. Beide Platten driften dabei auseinander. Jedes Jahr um 2-4 Zentimeter.
Dadurch entstehen tiefe Spalten, in denen man aufgrund des sehr klaren Wassers sogar tauchen kann. Die Silfra Spalte ist hier ein weltbekannter Tauch-Spot.
Auch aus historischer Sicht ist Thingvellier in Island besonders. Hier fand im Jahr 930 n. Chr. das erste isländische Parlament, das Althing, statt.
Das Althing tagte jedes Jahr im Sommer in Thingvellir, bis es im Jahr 1798 von Dänemark aufgelöst wurde.
Zum Millenium wurde Thingvellier dann im Jahr 1930 zum Nationalpark erklärt.
“Thing” bedeutet übrigens so etwas wie “Volksversammlung”.
Sehenswürdigkeiten im Thingvellier Nationalpark
Je nachdem was man in Thinvellier sehen und tun möchte, kann ein Aufenthalt von nur 1 Stunde genügen oder ein halber bis ganzer Tag notwendig sein.
Aussichtsplattform am Besucherzentrum
Nach Ankunft im Besucherzentrum (s. auch “www.thingvellir.is”) geht der erste Weg meist zur Aussichtsplattform. Von dort erhältst du einen guten ersten Überblick über Thingvellier und die große Kontinentalspalte “Almannagjá” (Allmänner-Schlucht), welche in Thingvellier besonders gut sichtbar ist.
Anschließend bietet es sich an, den Pfad in Richtung Öxarárfoss Wasserfall zu gehen, der anfangs zwischen den markanten Felsspalten der Kontinentalspalte hindurch führt.
Öxarárfoss Wasserfall
Zu Fuß vom Besucherzentrum (ca. 1,5 km) oder mit dem Auto vom Parkplatz P2 zu erreichen ist der Wasserfall Öxarárfoss. Der 13 m hohe Wasserfall ist angesichts der zahlreichen weiteren Wasserfälle auf Island an sich keine große Besonderheit. Da der Weg vom Besucherzentrum durch die Kontinentalspalte aber sowieso lohnenswert ist, kann der Öxarárfoss gut als Ziel für einen “Spaziergang” bzw. kleine Wanderung im Thingvellier Nationalpark dienen.
Silfra Spalte
Bekannt ist der Nationalpark allein schon durch die Silfra Spalte, einem weltbekanntem Tauch- und Schnorchel-Spot mit äußerst klarem Wasser. Eine Besonderheit ist auch, dass die kilometerlange Spalte direkt zwischen der europäischen und amerikanischen Kontintentalplatte liegt.
Bei einer Wassertemperatur von nur 2-4 Grad Celsius ist ein Drysuit zum Schnorcheln/Tauchen natürlich für fast jeden ein Muss. Die Sifra Spalte ist übrigens bis zu 63 m tief und bietet etliche Höhlen- und Tunnelsysteme.
Für die meisten Besucher wird die Spalte aber letztlich von keiner großen Bedeutung sein, denn von außen bietet sich nur ein eher unspektakulärer Blick.
Die Landschaft im Thingvellir Park gibt einen ersten Eindruck zur Natur Islands und ist insbesondere aufgrund der auseinanderdriftenden Kontinentalplatten eine Besonderheit. Insgesamt fand ich es hier allerdings trotzdem noch lange nicht so interessant, wie an zahlreichen weiteren Orten, die uns in Island später noch erwarteten.
Laugarvatn – Kurzer Zwischenstopp an heißen Quellen
Laugarvatn ist vor allem für sein Thermalbad “Laugarvatn Fontana” bekannt, welches sich an einem See befindet. Wir sahen nur von Weitem schon den Dampf und wollten einmal nachsehen. In das Bad selbst sind wir aber nicht.
Am Ufer stießen wir auf eine heiße Quelle (s. Google Maps), deren kochend heißes Wasser über einen kurzen Wasserlauf in den See floss. An vielen Stellen kam Wasserdampf aus dem Boden und es roch leicht nach Schwefel.
Ein netter Zwischenhalt, den man auch machen kann, wenn man nicht in die Laugarvatn Fontana geht. Ein cooles Fotomotiv ergeben von dieser Stelle aus auch die 6 Häuser mit grünem Dach eines historischen Hotels:
Optional: Brúarfoss Wasserfoll mit leichter Wanderung
Auf dem Weg zum nächsten Ziel könnte man nun optional noch einen Abstecher zum “Brúarfoss” Wasserfall machen.
Vom Parkplatz an der Hauptstraße (Google Maps) muss man allerdings erst gute 3 km am Fluss entlang gehen, um diesen zu erreichen. Der nur 5 m tiefe Brúarfoss zeichnet sich durch einen türkisblauen Flusslauf aus und ist insgesamt äußerst fotogen, da sich das Wasser hufeisenförmig über die Felsen ergießt. Auf dem Weg dorthin begegnet man noch zwei weiteren Wasserfällen (Hlauptungufoss und Midfoss).
Geysir Strokkur – Die Hauptattraktion am Golden Circle
Strokkur heißt der weltbekannte und weltweit aktivste Geysir, welcher etwa alle 10 Minuten ausbricht.
Es gibt zwei Parkplätze hier, einer davon fast direkt am Geysir mit begrenztem Platz (Google Maps), der andere gegenüber der Straße mit ausreichend Platz. Überraschenderweise ist Parken an dieser Hauptattraktion auch in 2023 immer noch kostenlos.
Hier, im Gebiet des Geysirs blieben wir tatsächlich über 2 Stunden.
Bereits vom Parkplatz aus sehen wir den Strokkur seine ca. 30 m hohe Fontäne ausstoßen.
Als wir ankamen, folgte bereits die nächste. Jeder Ausbruch ist aufs Neue spannend, denn die Fontäne ist selten gleich stark.
Manchmal nur ein Mini Ausbruch, dann wieder 3x hintereinander.
Den Strokkur Ausbruch zu fotografieren ist nicht einfach. Denn von der “Blase” die sich kurz vor dem Ausbruch bildet, bis zur Fontäne nach oben, vergeht gefühlt nur eine Sekunde. Nicht viel Zeit, um auf den Auslöser zu drücken.
Neben dem Strokkur kann man auch den sogenannten “Großen Geysir” sehen, welcher aber nur sehr selten ausbricht.
Dieser Geysir ist der älteste bekannte Geysir und im Übrigen auch Namensgeber für alle Geysire.
Das Wort “Geysir”, welches aus dem isländischen Wort “gjósa” abgeleitet wurde, bedeutet so viel wie “hervorsprudeln”.
Möchte man den Strokkur von oben sehen, kann man einen Hügel hinauflaufen. Dort oben befinden sich weitere heiße Becken und Quellen.
Gulfoss – Beeindruckend großer Wasserfall
Den Gulfoss (“goldener Wasserfall”), s. Google Maps sollte man nicht auslassen. Vom Strokkur sind es nur 10 Minuten weitere Fahrt auf der selben Straße (35).
Der Wasserfall befindet sich am Fluss Hvítá (weißer Fluss) und stürzt bei einer Breite von bis zu 230 Metern in zwei Stufen insgesamt 32 Meter in eine enge Schlucht hinab.
Im Sommer gehen hier bis zu 130 m³/s “den Bach hinunter” mit historischen Spitzen von bis zu 2000 ³/s..
Bewölktes Wetter mit leichtem Regen, Wind und unter 10°C erwarteten uns bei dieser nasskalten Angelegenheit. Schade, dass die Sonne nicht so recht raus kam.
Der Gulfoss Wasserfall an sich ist aber eine echte Sehenswürdigkeit, die es lohnt zu erkunden.
An sonnigen Tagen glitzert das Wasser in der Sonne und erzeugt einen goldenen Schimmer, der dem Wasserfall seinen Namen gab.
Übrigens: Der Wasserfall wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von einem isländischen Geschäftsmann gekauft, der beabsichtigte, die Energie des Wasserfalls zur Stromerzeugung zu nutzen. Die Menschen Islands waren jedoch gegen die Idee, dass ein Teil der Natur von einem Geschäftsmann kontrolliert wird und kämpften dafür, dass der Gullfoss in staatlichen Besitz übergeht. Dank dieser Proteste wurde der Gullfoss im Jahr 1929 unter staatlichen Schutz gestellt und ist seitdem Teil des Thingvellir-Nationalparks.
Bevor man sich an das Wasser wagt, kann man die Landschaft zunächst von einem der Aussichtspunkte bestaunen.
Ein Abstecher nach unten lohnt sich dennoch. Aber aufpassen: Wie auf dem Bild zu sehen, ist ein Teil des Weges ganz schön nass durch den “Nieselregen” des Gulfoss.
Die Kameraausrüstung habe ich dafür eingepackt. Aber direkt vor den Wassermassen wird beim fotografieren natürlich trotzdem alles ein wenig feucht.
Kerid – Kratersee in farbenfroher Kulisse
Vom Gulfoss Wasserfall zum nächsten Stopp auf dieser Route sind es nun gute 45 Minuten Fahrt auf 55 km.
Der 6500 Jahre alte Kerid Krater besticht durch die vielen farblichen Facetten, die sich hier ergeben.
Das rötliche Lavagestein, das grüne Moos und der leicht türkisfarbene See bilden ein farbenfrohes Spektakel. Aufgrund seiner Form und offenbar guten Akustik wurden hier sogar schon Konzerte abgehalten.
Den 55 m tiefen und 270 m langen Krater hat man oben relativ schnell umrundet und kann anschließend auch zum Wasser hinunter laufen.
Hinter dem Kraterrand befindet sich außerdem eine üppige Vegetation, die im Licht des späten Nachmittags sehr fotogen wirkt.
Offiziell kostet der Kerid Krater 400 ISK Eintritt (ca. 3€), wenn das Kassenhaus besetzt ist.
Hveragerdi – Heiße Quellen und Schlammlöcher
Nähert man sich Hveragerdi, wird man schon von Weitem den Dampf sehen, der hier an allen erdenklichen Stellen aus dem Boden kommt. Ganze Restaurants scheinen hier durch die geothermale Energie geheizt bzw. betrieben zu werden.
Die Stadt liegt inmitten von geothermischen Feldern und ist von heißen Quellen, Geysiren, Dampfquellen und heißen Flüssen umgeben. Die heißen Quellen werden seit Jahrhunderten von den Einwohnern der Stadt genutzt. Auch bekannt ist der Ort für den Anbau von Gemüse und Blumen in geothermisch beheizten Gewächshäusern. Besucher können die Gewächshäuser besichtigen und frisches Gemüse und Blumen direkt vom Erzeuger kaufen.
In der Nähe findest du außerdem Schlammlöcher und einen heißen Fluss, in dem man baden kann.
Vor Ort ist dies jedoch schlecht beschrieben.
Dazu muss man durch Hveragerdi fahren und den Ort hinten raus wieder verlassen.
Auf dem Weg dorthin passiert man einen schön gelegenen Golfplatz, den man als Anhaltspunkt nehmen kann.
Am Parkplatz von Reykjadalur (Google Maps) startet der Wanderweg, welcher an diversen heißen Quellen vorbei führt und sehenswert ist. Der Parkplatz ist kostenpflichtig (250 ISK/Stunde).
3 km einfache Richtung sind zu bewältigen, dann wird man mit einem warmen Fluss in typisch isländischer Landschaft belohnt (s. Ziel auf Google Maps).
Der 45-minütige Rückweg von Hveragerdi nach Reykjavik führt anschließend noch über eine interessante Hochebene, die abends, kurz vor Sonnenuntergang ein tolles Licht hatte.
Der Golden Circle war ein cooler Start in den Island Urlaub. Trotz des sehr wechselhaften Wetters, wie es für Island oft beschrieben wird.
Wir haben etwa 9-10 Stunden für diesen Tagesausflug benötigt. Wer noch deutlich länger an einzelnen Orten bleibt und z.B. Wanderungen einbaut, sollte den Golden Circle dann lieber auf 2 Tage aufteilen.
Hier geht es zurück zur Karte, wenn du diese noch einmal ansehen möchtest.
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Weitere Infos dazu
Bilder Galerie zum Golden Circle
Zum Abschluss gibt es wie üblich die Galerie mit den schönsten Bildern zum Golden Circle in Island: