Die Gletscherlagune Jökulsárlón ist die bekannteste und größte ihrer Art in Island und ein echtes Highlight.
Aus bestimmten Perspektiven könnte man meinen, man sei am Nordpol. Zumindest würde ich es mir dort so vorstellen – zahlreiche Eisberge, welche auf dem Wasser treiben und manchmal auch brechen bzw. “kalben”.
Zur Orientierung zunächst in aller Kürze ein paar interessante Fakten zur Gletscherlagune Jökulsárlón.
Lage | Süden Island, knapp 400 km von Reykjavik, zwischen dem Skaftafell-Nationalpark und Höfn |
Fläche: | ca. 18 km² (vor einigen Jahrzehnten noch viel weniger, unter 8 km²) |
Sonstiges: | Der See der Lagune ist bis zu 248 m tief und damit der tiefste See Islands. |
Tiere: | Im Jökulsárlón gibt es Robben, die man auch, ab und zu, vorbei schwimmen sieht. Außerdem nisten hier die “Großen Raubmöwen”) |
Die Gletscherlagune entsteht dadurch, dass von der dahinter liegenden Gletscherzunge “Breiðamerkurjökull” (welche zum großen Vatnajökull Gletscher gehört) nach und nach große Eisbrocken abbrechen und dann über die Lagune bis auf das Meer geschwemmt werden.
Beste Tageszeit für Jökulsárlón
Jökulsárlón ist so ziemlich das letzte Ziel, welches von Reykjavik noch auf Tagestouren mit Bussen angefahren wird. Bei einer einfachen Fahrtdauer von 5 Stunden meiner Meinung nach ziemlich verrückt.
Dementsprechend kann man aber davon ausgehen, dass um die Mittagszeit und am Nachmittag recht viel los sein wird (was vor allem beim gegenüberliegenden Diamond Beach nervig sein könnte).
Wir waren hier am späten Nachmittag und blieben bis zum Sonnenuntergang, was uns mit einer fantastischen Lichtstimmung belohnt hatte. Die Sonne geht dann hinter den Gletschern unter.
Sicher ist es auch in den frühen Morgenstunden schön. Ich denke aber, ich würde wieder den Abend wählen. Das könnte man dann bei entsprechenden Bedingungen auch mit der Sichtung von Polarlichtern verbinden.
Lediglich für den Diamond Beach gegenüber ist der Sonnenaufgang vermutlich besser, weil das goldene Sonnenlicht die Eisbrocken dann von hinten “durchstrahlt”.
Ankunft in der Gletscherlagune Jökulsárlón
Von Westen aus ankommend, kann man die Lagune nicht verfehlen, denn diese liegt direkt an der Straße. Steuert man die ersten Parkplätze an (Google Maps), befindet man sich zunächst bei einem ruhigeren Teil der Lagune. Denn hier schwimmen nur wenige Eisberge.
Dafür konnte ich aber ein paar Robben sichten, die im eisigen Wasser (ich schätze 1-2° C) ihre Bahnen schwammen.
Außerdem kommt man an dieser Stelle auch direkt an das Wasser ran und man hat eine gute Sicht auf den Gletscher.
Von dieser ersten Stelle aus fährt man anschließend ein kurzes Stück weiter, überquert die Brücke unter der die Eisberge zum Meer schwimmen und parkt dann linkerseits auf dem großen Parkplatz (Google Maps).
Dort findet man die beste Sicht auf die Lagunen-Landschaft vor.
Hinweis: Ab Juni 2023 sind nun Parkgebühren geplant. Für einen PKW zahlt man ab dann 1000 ISK (knapp 7€).
Wir waren hier, wie gesagt, zum Sonnenuntergang und sofern man das Glück hat, dass die Sonne auch ein wenig scheint, ist der Anblick der blau-weißen Eisberge fantastisch.
Der Blauton der Eisberge kommt im übrigen von verschiedenen Kristallen im Eis, welche das Licht so brechen, dass überwiegend die blauen und türkisen Farbanteile zu sehen sind. Das hat zusätzlich auch mit dem geringen Luftanteil im Gletschereis zu tun.
Bootstouren auf der Gletscherlagune Jökulsárlón
Eine Bootsfahrt auf der Lagune haben wir nicht unternommen (überwiegend wegen der teuren isländischen Preise). Bei der teureren Variante fährt man mit einem “Zodiac” Schlauchboot direkt an die Gletscher ran.
Im Sommer sollte man das Erlebnis aber im Voraus buchen, weil dann oft ausgebucht ist. Anbieter sind z.B. icelagoon.com oder icelagoon.is.
Die Zodiac Tour kostet dabei gleichermaßen 13.900 ISK (ca. 90-100€), je nach Wechselkurs und dauert 75 Minuten. Die Touren sind gewöhnlich nur von Mai bis maximal November verfügbar, je nach Anbieter.
Preisgünstiger ist die Tour mit dem Amphibien Boot, welche der Anbieter hinter icelagoon.is für 6300 ISK anbietet. Diese Tour dauert nur ca. 35 Minuten und findet auf einem etwas größeren Boot statt.
Alternativ bzw. falls man tatsächlich von Reykjavik aus starten möchte mit Bootstour inklusive, kann man sich auch bei getyourguide umsehen.
Übrigens: Eine Bootstour in der Gletscherlagune Jökulsárlón ist nicht die einzige Möglichkeit, einen Gletscher aus der Nähe zu bestaunen oder sogar drin zu sein. Für unsere Übernachtung an diesem Tag suchten wir uns den Campingplatz Haukafell aus (Google Maps).
Von dort aus kann man eine ca. 3-stündige Wanderung (hin und zurück) starten, welche zu einer weiteren Gletscherzunge führt (Google Maps). Dort ist man hautnah am Gletscher dran und wir sind sogar in eine kleine Gletscherhöhle bzw. einen Spalt rein, welcher sich hier gebildet hatte. Sehr empfehlenswert!
Diamond Beach – Der Strand von Jökulsárlón
Wer an der Gletscherlagune Jökulsárlón Stopp macht, der geht definitiv auch rüber zum sogenannten Diamond Beach. Dieser befindet sich jenseits der Brücke. Durch den kurzen Fluss/Strom, der am Ende der Lagune startet, werden die Eisberge auf das Meer getrieben.
Nicht jeder Eisbrocken schafft es aber direkt auf das offene Meer. Viele davon werden von den Wellen des Atlantiks wieder an den Strand zurückgespült und schmelzen dann langsam vor sich hin.
Durch diesen Prozess wird ein Teil der Eisbrocken richtig glasig und sieht sehr cool aus – wie Diamanten eben.
Gepaart mit dem schwarzen Vulkansand macht es den Diamond Beach zu einer weiteren tollen Sehenswürdigkeit, welcher der Gletscherlagune Jökulsárlón in (nahezu) nichts nachsteht.
Manchmal entstehen auch sehr interessante Eisformationen, wie z.B. auf diesem Bild. Der Eisbrocken sieht ein wenig aus wie ein liegendes Seepferdchen 😀
Neben dieser Seite des Strandes gibt es, gegenüber des kurzen Flusses, noch einen weiteren Strandabschnitt, wo sich zahlreiche Eisklumpen befanden. Noch mehr Eis soll es am Diamond Beach übrigens in den Wintermonaten geben. Wir waren im September hier.
Hotels an der Gletscherlagune Jökulsárlón?
Direkt an der Gletscherlagune kann man nicht übernachten und auch für Wohnmobile oder dergleichen ist der Parkplatz nachts tabu.
Ein beliebtes Hotel in der Nähe ist das Hali Country Hotel (booking.com), was mit Preisen um die 170€ inkl. Frühstück für isländische Verhältnisse preislich ok ist.
Alternativ empfehle ich für Unterkünfte in der Nähe AirBnB.
Für Camper ist wie erwähnt der nicht allzu weit entfernte Campingplatz Haukafell (Google Maps) eine gute Option.
Was ist sonst noch interessant für Jökulsárlón?
- Eine coole Sache ist die Webcam zur Gletscherlagune. Dort sieht man nicht nur den aktuellen Stand, sondern kann auch beliebige Tage im Zeitraffer ansehen. Sehr interessant.
- Die Lagune diente auch schon als Filmkulisse, z.B. für 2 James Bond Filme (“Im Angesicht des Todes” und “Stirb an einem anderen Tag”).
- Früher war die Gletscherlagune tatsächlich im Privatbesitz (Kostenpunkt 12 Millionen €). Erst seit 2017 gehört sie aber zum Vatnajökull National Park und ist daher entsprechend geschützt.
- Nicht weit entfernt kannst du dir übrigens einen weiteren Gletscher mit See ansehen. Der Fjallsárlón Gletscher (Google Maps) ist außerdem deutlich näher am Ufer, sodass du eine nähere Sicht auf das Eismassiv hast und möglicherweise abfallende/”kalbende” Eisbrocken gut beobachten kannst.
Ein schönes Video zur Lagune kannst du dir hier noch ansehen:
Warst du auch schon einmal bei Jökulsárlón und wann? Mich würde auch die Erfahrung von Besuchern, die im Winter hier waren, interessieren. Gerne kannst du davon in den Kommentaren berichten.
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Weitere Infos dazu
Zum Abschluss gibt es wie üblich die Galerie mit den Bildern zur Jökulsárlón Gletscherlagune: