Im ersten Teil schrieb ich über die Wanderung zum Grund des Grand Canyon.
Jetzt geht’s weiter mit der Nacht im Canyon und dem anstrengenderen Part am nächsten Tag: dem Aufstieg.
Inhaltsverzeichnis
Am Bright Angel Campground angekommen, suchten wir uns einen netten freien Platz, der zumindest noch ein wenig Schatten bot. Mittlerweile war es schon recht heiß hier unten.
An Ausstattung gibt’s auf jedem Stellplatz einen Tisch mit Bänken.
Nach einer Abkühlung am Fluss und einer längeren Mittagspause auf der Bank kam die zuständige Rangerin vorbei, um das Permit zu checken und ein bisschen was über die Gegebenheiten hier unten zu erzählen.
Wer Lust hat, kann sich abends auch einen Ranger Talk anhören.
Außerdem gäbe es auf der Phantom Ranch (etwa 100 m entfernt) einen kleinen Shop und etwas zu essen.
Zu essen hatten wir ja noch etwas, auch wenn der mitgebrachte Sandwich von oben nicht mehr allzu toll schmeckte.
Vor allem aber schmeckt das Wasser hier unten nicht besonders (das Wasser wird vom Fluss abgeschöpft und mittels entsprechender Mittel trinkbar gemacht).
Umso interessanter war die Limonade, die es in dem Mini-Shop für 3$ + je 1$ für refill gab. Dieser Luxus hier unten kam uns dann doch recht gelegen, denn das warme, schlecht schmeckende Flusswasser ist auf Dauer doch zum Abgewöhnen 😉
Nach einem schönen Nachtspaziergang, den man sich hier unten nicht entgehen lassen sollte, ging es nun – nicht ins Zelt, denn das hatten wir ja nicht dabei – sondern vielmehr auf den Tisch, was sich als bequemste Schlafmöglichkeit erwies. Der Boden war dann doch recht staubig.
Noch vor 5 Uhr klingelte wieder der Wecker, denn auch hier gilt: je früher man los läuft, desto später kommt die Hitze.
Also alles zusammengepackt, ein paar Riegel zum Frühstück und auf ging es zur 15,3 km langen Wanderung, die 1335 Höhenmeter überwinden sollte.
Wir waren natürlich nicht die Einzigen, die um die Zeit schon los liefen, aber viel war noch nicht los.
Grand Canyon Wanderung – Los geht’s. Erstes Ziel: Indian Garden
Der Rückweg teilt sich nun auch wieder in verschiedene “Abschnitte” auf. Der erste nennenswerte Punkt ist der Indian Garden Campground. Diesen erreicht man nach 7,6 km und 404 Höhenmetern. Die meisten Leute, die 2 Nächte im Grand Canyon bleiben möchten, wandern nur bis hierher und übernachten dort noch eine Nacht.
Ich muss sagen, dieses erste Stück zieht sich schon ziemlich.
Nachdem es vom Start erst relativ eben geht, beginnt nach etwa 3 km ein kontinuierlicher Aufstieg. Da ist es schon sehr gut, wenn es noch nicht heiß ist.
Irgendwann ändert sich die Vegetation dann langsam von “steinig und sandig” zu “immer mehr grün” und man hofft, dass in Kürze schon der Indian Garden um die Ecke kommt.
Vom erstem Grün bis zum Indian Garden dauert es leider doch noch eine ganze Weile. Zwischendurch begegnet man einigen Wildtieren (Rehe, usw.).
Nach einiger Zeit (ca. 3 Stunden) haben wir dann Indian Garden endlich erreicht. Hier kann man auch gleich Wasser nachfüllen, was auch nötig ist. Für den Aufstieg braucht man eben doch erheblich mehr Wasser.
Eine erste, mehr oder weniger längere, Pause ist nun ebenfalls angebracht. Ab hier kann man sagen “Die Hälfte des Weges ist geschafft“. Leider gilt das nur für die Strecke, nicht aber für die Höhe.
Denn an Höhe hat man bis hierher nur knapp ein Drittel überwunden (404 m/1335 m).
Grand Canyon Wanderung – Weiter zum 3-Mile-Resthouse
Ab jetzt gibt es noch 2 nennenswerte Stellen, nämlich das 3-Mile-Resthouse und das 1,5 Mile Resthouse. Dies sind die beiden Stellen, an denen man nochmal Wasser auffüllen und Pause machen kann.
Vom Indian Garden, der noch schön schattig ist, geht es nun lange Zeit in der Sonne. Wir hatten einigermaßen Glück, das auch ein paar Wolken vorhanden waren und nicht dauerhaft die Sonne schien.
Es geht nun ein paar Kilometer über eine eher ebene Fläche (die dennoch steigend ist) in Richtung Felswand. Ab hier dann größtenteils über Spitzkehren kontinuierlich und unermüdlich aufwärts.
Nach nicht allzu langer Zeit hat man es dann zum 3-Mile-Resthouse geschafft. Die Entfernung vom Indian Garden betrug 2,7 km und 289 Höhenmeter.
Ab hier geht es eigentlich erst richtig los.
Grand Canyon Wanderung – 1,5 Mile Resthouse
Vom 3-Mile Resthouse zum 1,5 Mile Resthouse geht es nun über 2,4 km 299 Meter nach oben. Die Steigung beträgt 12,5%.
Nun muss man sich gewissermaßen einfach hochkämpfen.
immer wieder bieten sich einige schöne Ausblicke auf den Grand Canyon und die Strecke, die man bereits gelaufen ist.
Angekommen am 1,5 Mile Resthouse gibt es wieder eine Pause. Hier sind nun schon einige Touristen. Viele gehen den Bright Angel Trail auch nur ein Stück hinunter und kehren an dieser Stelle um.
Grand Canyon Wanderung – Endspurt zum Ziel
Das beste Stück zum Schluss. Jetzt geht’s nochmal richtig intensiv nach oben. Der mit 345 Höhenmetern auf nur 2,6 km steilste Abschnitt der Strecke (13,2% Steigung) fordert den Wanderer noch ein letztes mal heraus.
Seit dem 1,5 Mile Resthouse waren nun auch leider schon unsere Essensvorräte aufgebraucht und es wurde Zeit anzukommen.
Das letzte Stück ist schon ein Kampf, aber irgendwann hat man dann endgültig das Ziel und somit das Ende des Weges vor Augen, was durchaus hilft 😉
Nach etwa 7-8 Stunden war es dann endlich soweit. Der Trailhead und somit die Felskante war erreicht und der Aufstieg tatsächlich geschafft.
Blickt man nun hinunter auf die Strecke und Entfernung, die man zurückgelegt hat, kann man sich kaum vorstellen, so weit und hoch gelaufen zu sein.
Das war sie, die Wanderung zum Grunde des Grand Canyons. In jedem Fall ein einmaliges Erlebnis, welches ich nur empfehlen kann, wenn man mindestens 3 Nächte Zeit hat für den Grand Canyon N.P.
Es ist zwar anstrengend als nicht geübter Wanderer, aber für die meisten Leute vermutlich machbar, zumindest, wenn man eine Nacht am Grund übernachtet. Am selben Tag runter und wieder hoch hätte ich persönlich aber nicht machen wollen.
Warst du selbst schon mal im Grand Canyon und bist vielleicht bis zum Grund gewandert? Was sind deine Erfahrungen? Schreib doch in die Kommentare!
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Weitere Infos dazu
Zum Schluss noch die Bilder vom Aufstieg in der Übersicht:
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Sehr schöne Tour mit der Übernachtung.
Ich war voriges Jahr dort und habe den Weg an einem Tag geschafft, besser gesagt, in 11 Stunden. Wenn man erstmal die Touristen-Wege verlassen hat, d.h. etwas tiefer in den Canyon kommt, ist es einfach wunderbar. Dieses Jahr werde ich das nochmal machen. 🙂
Hallo Michael,
11 Stunden ist schon eine gute Zeit 😉 Ich denke, wenn wir kein Permit mehr bekommen hätten, hätten wir es auch so versucht. Aber es stimmt schon, je tiefer, desto weniger Touristen und die Landschaft bietet v.a. nach der Hälfte noch einige faszinierende Ausblicke.
Gruß Robin
Hallo Robin!
Da wir im März auch einen Road Trip durch die USA planen bin ich auf deine Seite gestoßen.
Wollte dir einfach nen Kommentar da lassen, da ich deinen Blog wirklich toll und informativ finde. Er wird die nächsten Monate in meine Favoritenliste kommen 😀
LG aus Österreich
Suzana
Hi Suzana,
danke, das freut mich natürlich! 😉
Grüße Robin
Hallo Robin,
mir geht es wie Suzana nur mit einem Aufenthalt kommenden Juni/Juli im Westen. Vielen Dank für deine Infos und Links. Die sind super. Und stimmungsvolle Fotos hast du gemacht, wow. :–)
Durch dich ist mir klar geworden, dass die Phantom Ranch nicht die einzige (un–)mögliche Option ist. Muss man den Zeltplatz auch vorreservieren oder reicht die Permit, wenn man sie denn erhalten hat?
Lg
Christina
Hallo Christina,
mit dem Permit bekommt man auch automatisch einen Zeltplatz zugewiesen. Wild campen wäre im Grand Canyon gar nicht erlaubt.
Viel Glück mit dem Permit 😉
Gruß Robin
Hallo Robin,
ich habe deinen Reisebericht förmlich aufgesogen – super geschrieben.
Ich möchte diese Wanderung ebenfalls durchführen. Mich würde daher interessieren, ob ihr nach dem Aufstieg direkt weiter zum Antelope Canyon seit oder noch eine Nacht “oben” am Grand Canyon übernachtet habt.
Hey Julian,
wir haben danach noch eine Nacht am Grand Canyon verbracht. Am Mather Campground war schon alles voll. Daher sind wir, soweit ich mich erinnere, zum “Ten X Campground” außerhalb des “Villages”.
Grundsätzlich wird man schon auch zum Antelope Canyon weiter fahren können, da man ja schon mittags vom Grand Canyon wieder oben ist. Aber das muss jeder selbst wissen. Wir hatten damals genug Zeit, da es im Zuge des 3-Monate-Roadtrips war 😉
Gruß Robin