Dunedin und Umgebung – Streetart, wilde Strände und steile Küsten

Blick auf Sandfly Bay

Dunedin, die zweitgrößte Stadt auf der Südinsel Neuseelands, solltest du bei einer Fahrt entlang der Ostküste einen Besuch abstatten. Wie man schon am Namen Dunedin (ausgesprochen: “Daniedin”) merkt, hat die Stadt schottischen Wurzeln. Gegründet 1848 von schottischen Siedlern, trägt Dunedin auch den Spitznamen “Edinburgh des Südens” und ist das kulturelle Herz der Region Otago. Neben der Stadt ist auch die Otago Peninsula nebenan sehenswert und lohnt sich für einen halb- oder ganztägigen Ausflug. Traumhafte, wilde Strände mit Seelöwen, Pinguinen und anderen Tieren lassen sich dort entdecken, ebenso wie tolle Aussichten von der hügeligen Küstenlandschaft.

Im Beitrag beschreibe ich die Highlights in Dunedin selbst und anschließend umliegende Ziele und Sehenswürdigkeiten, die sich lohnen.

Sehenswürdigkeiten in Dunedin

Wenn du von Norden aus nach Dunedin fährst, bieten sich zuvor ein oder mehrere Abstecher an.

Baldwin Street – steilste Straße der Welt im Wohngebiet

Die Baldwin Street (Google Maps), außerhalb des Stadtzentrums, hat ausschließlich aufgrund ihrer enormen Steilheit an Berühmtheit gewonnen und ist sogar im Guiness-Buch der Rekorde. Etwa 35% Steigung werden hier verzeichnet, was schon unglaublich steil ist. Die Auffahrt mit dem eigenen Auto ist nicht gestattet – hauptsächlich zum Schutz der Anwohner. Allerdings würde es der ein oder andere Autofahrer hier sowieso mit der Angst zu tun kriegen.
Statt Asphalt wurde übrigens Beton genutzt, denn bei Hitze könnte der Asphalt schmelzen und leicht ins Rutschen geraten.
Die Anwohner veranstalten jedes Jahr das berühmte Baldwin Street Gutbuster-Rennen, bei dem die Teilnehmer die Straße hinaufrennen.

Signal Hill Aussichtspunkt

Wenn du einen schönen Überblick über Dunedin und die Umgebung haben möchtest, kannst du nach dem Besuch der Baldwin Street noch auf den knapp 4 km entfernten Signal Hill hinauffahren (Google Maps).

Highlights in der Innenstadt von Dunedin

Dunedin Railway Station

Dunedins schottische Ursprünge sind überall sichtbar, von den Straßennamen bis hin zu den imposanten Gebäuden im viktorianischen Stil.
Die Stadt ist bekannt für ihre gut erhaltene Architektur aus dem 19. Jahrhundert.

Dunedin Railway Station

Die Dunedin Railway Station (Google Maps) ist eines der berühmtesten Gebäude der Stadt. Der beeindruckende Bau aus 1906 im edwardianischen Stil mit seiner Fassade aus schwarzem Basalt und weißem Oamaru-Kalkstein ist definitiv ein Hingucker. Wenn du im Zentrum parkst, solltest du einen Blick von außen und innen darauf werfen. Interessannt sind auch die gut 700.000 Porzellanfliesen mit Eisenbahnmotiven.
Aktiv ist der Bahnhof nicht mehr, nur noch Sonderzüge von “Taieri Gorge Railway” fahren hier.

Faszinierendes Street Art in Dunedin auf dem Street Art Trail

1-2 Stunden kannst du für die Erkundung der zahlreichen Street Art Kunstwerke in Dunedin einplanen, denn es gibt ganze 28 Stück davon (auf dem Trail).
Der Street Art Trail vereint die Werke von Künstlern aus der ganzen Welt, darunter bekannte Namen wie der Belgier ROA oder der in Neuseeland ansässige Künstler Phlegm, deren detailreiche Werke zu den ikonischsten der Stadt zählen. Auch Pixel Pancho aus Italien und die Neuseeländerin Flox haben mit ihren charakteristischen Arbeiten das Straßenbild deutlich geprägt.
Die Murals in Dunedin erzählen oft Geschichten oder thematisieren die Kultur und Natur Neuseelands. Beliebte Themen sind die einheimische Tierwelt wie der Kiwi-Vogel, Albatrosse oder Seelöwen.

Am besten startest du vom Octagon, dem markanten, kreisrunden bzw. in zweiter Reihe achteckigem Platz im Herzen Dunedins. Von dort geht der Weg an einigen Kunstwerken in der Nähe vorbei und führt anschließend zum Warehouse District, wo sich ein Großteil der Kunstwerke befindet.
Bekannte Motive sind z.B. Tuatara, eine urzeitliche “Brückeneckse”, die sich in den eigenen Schwanz beißt und z.B. die Moa Birds“ von Phlegm (mystische Darstellungen der ausgestorbenen Moas, die Neuseelands Tierwelt und Artenschutz thematisieren).

Eine gute Karte mit allen Werken und Beschreibungen findest du hier zum Download. Alternativ kannst du dir die Karte am Visitor Center (Google Maps) am Octagon besorgen.

Weitere Sehenswürdigkeiten in Dunedin

  • First Church of Otago (Google Maps): Im neugotischen Stil erbaute Kirche, die 1873 eröffnet wurde und somit eines der ältesten Gebäude der Stadt ist.
  • Speight’s Brewery (Google Maps): Eine der ältesten Brauereien Neuseelands mit ikonischer Backsteinkuppel. Kann auf einer Tour besucht werden (s. hier), die Kostproben von 5 Biersorten beinhaltet. 75 Minuten, 45 NZD.
  • Dunedin Botanic Garden (Google Maps): Neuseelands ältester botanischer Garten (gegründet 1863) mit 30 Hektar. Er umfasst thematische Gärten wie den Rosengarten und das Rhododendron-Tal. Mehr Infos und Karte hier. Gelegen nördlich des Zentrums.

Die Otago Peninsula erkunden

Von Dunedin lohnt ein Ausflug auf die nahegelegene Halbinsel, die eine teils spektakuläre Landschaft und einige “tierische” Highlights bietet. Ingesamt etwa 30 km lang führt die Route von Dunedin bis an die Spitze der Halbinsel.
Ich empfehle entsprechend auch eine Fahrt zunächst an der Portobello Road entlang des Meers an der Nordküste der Halbinsel und auf dem Rückweg eine andere, hochgelegene Route mit traumhaften Ausblicken.
An der Nordseite der Insel führt die Route durch kleine, ruhige Ortschaften mit Bootsanlegern und Wochenendhäusern, bevor sie schließlich zur Nordspitze hinauf verläuft.

Royal Albatross Center

Am Taiaroa Head an der Spitze der Otago Peninsula liegt die weltweit einzige Festlandskolonie von Königsalbatrossen. Die beeindruckenden Vögel mit bis zu drei Meter Flügelspannweite segeln oft majestätisch über die Besucher hinweg.
Im Royal Albatross Center (Google Maps) können Gäste die Albatrosse von einem geschützten Observatorium aus beobachten, ohne die Tiere zu stören. Das allerdings nur im Rahmen einer Tour. Die klassische Tour dauert eine Stunde und kostet 60 NZD. Die Tour kann online oder vor Ort gebucht werden.

Vor dem Zentrum tummeln sich außerdem etliche Rotschnabelmöwen, die ebenfalls bedroht sind, da ihre Lebensräume schwinden und sie wegen der Pazifik-Erwärmung weniger Nahrung finden.
Diese kann man auch kostenlos von verschiedenen Stegen und einer Aussichtsplattform beobachten. Viele der Möwen brüten hier außerdem und man hat einen schönen Blick auf die Küken.

Fahrt über die Highcliff Road zur wilden Südküste

Auf der Rückfahrt würde ich empfehlen, beim Ort Portobello auf die Highcliff Road abzubiegen. Eine teilweise recht enge Straße führt hoch hinauf in die Mitte der Halbinsel und bietet während der Fahrt fantastische Aussichten über die grasbewachsenen Hügel und das Meer.
Etwa 6 km nach Portobello folgt eine Abzweigung, die hinunter zur Sandfly Bay führt, dem Highlight auf der Otago Peninsula.

Erkundung der Sandfly Bay – wilder Dünenstrand und Seelöwen

Blick auf Sandfly Bay

Bis zum Parkplatz der Sandfly Bay (Google Maps) geht es ordentlich hinunter. Von dort aus führt dann ein Weg zunächst zu einer Aussichtsplattform mit einer tollen Sicht auf den wunderschönen Strand. Hinunter geht es dann teilweise recht steil durch die Dünen.
Der Strand an sich ist bereits traumhaft schön mit zahlreichen Dünen und bei Ebbe schönen Spiegelungen im seichten Wasser.

Empfehlenswert ist ein Spaziergang bis ganz zum Ende (hin und zurück dann ca. 3 km). Auf dem Weg dorthin begegneten wir einigen Seelöwen, die so ruhig im Sand lagen, dass man sie für tot halten konnte. Aber diesem Glauben sollte man nicht erliegen und natürlich einen vernünftigen Abstand wahren.
Am Ende des Strandes sollte man theoretisch auch Gelbaugenpinguine beobachten können (ab dem späten Nachmittag). Ein geschützter Ausguck dafür ist vorhanden. Die Wahrscheinlichkeit Pinguine zu sehen ist aber eher gering und man sollte besser keine großen Erwartungen haben.


Zurück auf der Highcliff Road könntest du optional noch zum Larnach Castle (Google Maps) fahren, dem einzigen Schloss Neuseelands, erbaut im Jahr 1871. Das Schloss thront über der Otago Peninsula mit weiten Aussichten. Besucher können die prachtvoll eingerichteten Räume und Gärten erkunden und dabei mehr über William Larnach, den Erbauer des Schlosses, erfahren. Bei 45 NZD Eintritt lohnt es sich aber nur, wenn man wirklich interessiert ist. Für einen einfachen Blick von außen gelangt man nicht nah genug an das Schloss heran.
Geöffnet von 9-19 Uhr im Sommer und 9-17 Uhr im Winter. Mehr Infos hier. Auch ein hochwertiges Café findet sich im Schloss.

Zusätzliche Highlights außerhalb von Dunedin

Tunnel Beach

Eine Wanderung von der Küste hinab führte hier durch einen in den Sandstein geschlagenen Tunnel hindurch zu einem wunderschönen, abgelegenen Strand (2,5 km hin und zurück). Auch die kleine Felszunge sieht spektakulär aus.
Leider ist der Wanderweg durch Erdrutsche seit Oktober 2024 gesperrt. Bislang sind noch keine Infos zur Restaurierung des Wanderwegs bekannt. Mehr Infos hier.

Felstunnel am Strand im Doctor’s Point Reserve

Dieses geschützte Gebiet liegt nördlich von Dunedin (Google Maps) und ist ein kleiner Geheimtipp, bekannt unter den Einheimischen vor Ort. Am Beginn einer Lagune befindet sich dieser Strand, an dessen Ende sich schöne Felstunnel bzw. Höhlen am Strand befinden, vergleichbar mit der Cathedral Cove auf der Nordinsel. Bei Ebbe kannst du auch weiter bis zum Canoe Beach gehen.
Über kleinere hügelige Straßen führt der Abstecher ab Waitati zum Parkplatz am Strand (Google Maps), von dem aus die Höhlen und der Strand schön erkundet werden können.
Bei Flut sind die Höhlen allerdings nicht zugänglich.

Übernachtung bei Dunedin

Für Camper: Self-contained Camper dürfen an verschiedenen Orten/Parkplätzen campen, sofern nicht explizit verboten. Dunedin ist da also recht locker. Zentrumnah ist das Parken auch für non-self-contained-Fahrzeuge über Nacht am “Thomas Burns Carpark” (Google Maps) erlaubt. Eine informative Broschüre zum Freedom-Camping rund um Dunedin mit Karte inkl. Sperrzonen findest du hier. Weitere Infos außerdem hier auf der Seite des Councils.
Wenn du einen Campingplatz benötigst, kannst du z.B. am ruhig gelegenen Leith Valley Campingplatz (Google Maps) nördlich der Innenstadt übernachten (ca. 20$ p.P. mit Strom). Empfehlenswert, die Küche kann bei hoher Belegung allerdings etwas zu voll werden. Alternativ kannst du im südlichen Teil von Dunedin am größeren “Dunedin Holiday Park” (Google Maps) für etwa 50$/Nacht mit Strom übernachten.

Nicht-Camper: Hier kannst du z.B. einen Blick auf das Apartment Opoho Heritage Guest Suite” (Booking.com) werfen. Die interessant eingerichtete Wohnung mit besonderem Stil und teilweise antiken Möbelstücken inkl. kleiner Kitchenette eignet sich gut für eine Nacht, etwas außerhalb des Zentrums. Etwa 100€/Nacht.
Alternativ kann sehr schön und zentral im Motel on York” (Booking.com) übernachtet werden. Die Superior Studios mit kleiner Kitchenette und teilweise Balkon eignen sich gut, um zu Fuß Dunedin zu erkunden. Ca. 120€/Nacht.


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