Der Daintree Rainforest ist meist eines der nördlichsten Ziele auf einer Reise an der Ostküste Australiens. Das letzte Highlight bevor es wieder zurück oder in Richtung Outback geht.
Der Daintree Nationalpark zählt dabei als der älteste tropische Regenwald der Erde und wartet mit einer tollen tropischen Pflanzenvielfalt auf und neben Krokodilen kannst du mit Glück auch den seltenen Laufvogel Kasuar entdecken.
Wir verbrachten eine Nacht direkt im Nationalpark am Strand und eine Nacht außerhalb, was zeitlich meist ausreichend ist. Die meisten Besucher machen sogar nur einen Tagesausflug.
Um ehrlich zu sein, hatte ich zuvor eine etwas andere Vorstellung vom größten Regenwald Australiens und dachte, dass dieser etwas “wilder” sei mit zahllosen Dschungelwanderungen und versteckten Orten, wie z.B. im Lamington Nationalpark, nur eben größer.
Tatsächlich ist es aber ein sehr touristisches Ziel mit meist kurzen und insgesamt wenig Wanderpfaden durch den Urwald, Busladungen an Touristen, die an das Cape Tribulation gefahren werden und insgesamt mehr Trubel als gedacht.
Und dennoch: Die einsamen, wilden Strand- und Urwaldabschnitte fand ich dann doch noch und auch das Cape Tribulation konnten wir kurzzeitig ganz alleine genießen.
Davon mehr im Beitrag, indem du alle wichtigen Infos und unsere Highlights und Sehenswürdigkeiten des Daintree Rainforest erfährst.
Infos und Fakten zum Daintree Rainforest:
Lage & Größe: Der Daintree-Regenwald befindet sich im tropischen Norden von Queensland. Er erstreckt sich über eine Fläche von etwa 1.200 Quadratkilometern entlang der Küste des Daintree River bis hin zum Cape Tribulation, wo das Great Barrier Reef angrenzt.
Alter: Der Daintree Rainforest gilt als eines der ältesten Ökosysteme der Erde und hat eine lange Geschichte von etwa 180 Millionen Jahren. Er ist älter als der Amazonas-Regenwald.
Klima: Feucht, mit Regenzeit von Dezember bis April und trockeneren Monaten von Mai bis September.
Anfahrt zum Daintree Rainforest
Bereits die Fahrt von der Region Cairns in Richtung Daintree ist lohnenswert. Gute 100 km sind dafür von Cairns zu fahren. Besonders die Strecke an der Küste auf dem Captain Cook Highway bietet tolle Ausblicke auf das Meer und den Regenwald.
Erwähnenswert ist der Rex Lookout (Google Maps), direkt an der Straße.
Der letzte richtige Ort vor Daintree ist Mossman, wo du auch noch einmal einkaufen kannst.
Wir übernachteten in der Nähe auch noch einmal (auf dem Newell Beach Caravan Park, s. Google Maps), um am nächsten Tag in den Daintree National Park aufzubrechen.
Fähre über den Daintree River
Um in den Daintree Rainforest, bzw. der Cape Tribulation Section des Parks zu gelangen, ist das Überqueren des Daintree Rivers mit einer kleinen Autofähre notwendig.
Von Mossman ist die Fähre etwa 30 km Fahrt entfernt.
Die Fährüberfahrt ist zum Glück unkompliziert und muss nicht vorher gebucht werden o.ä.
Man fährt einfach hin und wenn es gut läuft, geht es gleich los. Bei viel Betrieb muss man eventuell aber anstehen.
Das Ticket für Hin-und Rückfahrt (Autos & Campervan), welches du gewöhnlich immer brauchst, kostet aktuell 47$.
Evt. wichtig zu wissen ist, dass Kartenzahlung nur von 8.30-17 Uhr möglich ist. Zu anderen Zeiten muss Bargeld mitgebracht werden oder das Ticket vorab gebucht werden.
Die Fähre ist täglich von 5 Uhr bis Mitternacht in Betrieb und fährt immer ohne festen Zeitplan hin und her. Die Wartezeit liegt daher meist nur bei 5-15 Minuten.
Aktuelle und weitere Infos auch auf der Homepage der Daintree Fähre.
Für die weitere 35 km lange Anfahrt bis zum Cape Tribulation gibt es nichts weiter zu beachten. Möchtest du allerdings weiter als bis zum Cape Tribulation, z.B. bis nach Cooktown fahren (via Bloomfield Rd), so ist ein Fahrzeug mit Allradantrieb notwendig oder zumindest sehr empfehlenswert.
Daintree Rainforest entdecken – Fahrt bis zum Cape Tribulation
Durch dichten Dschungel und ein paar engeren Kurven windet sich die Straße nun zunächst einmal nach oben, zum ersten Stopp.
Mount Alexandra Lookout
Der erste gute Aussichtspunkt (Google Maps), für den ein Halt lohnt. Über große Farne geht der Blick über den Regenwald bis zum tiefblauen Meer und der Flussmündung des Daintree Rivers.
Jindalba Boardwalk am Daintree Discovery Centre
Nur 2 km nach dem Aussichtspunkt geht eine Straße ab, die zum Daintree Discovery Centre sowie dem Jindalba Boardwalk führt.
Das Discovery Centre (Homepage) informiert umfassend über Pflanzen- und Tierwelt im Daintree Rainforest, die auf verschiedenen Boardwalks und einem Aussichtsturm in den Baumwipfeln erkundet werden kann. Der Eintritt kostet allerdings happige 39$. Geöffnet von 9-17 Uhr.
Der Jindalba Boardwalk (Google Maps) bietet dagegen einen schönen und einfachen Einblick in den sogenannten Tieflandregenwald des Daintree Nationalparks.
Der nur 650 m lange Pfad auf Holzstegen führt in einem Rundweg durch den dichten Urwald, vorbei an Königsfarnen und Feigenbäumen und über kleine Bäche. Mehr Infos vom Nationalpark auch hier.
Der Weg auch kann erweitert werden, indem du den 3 km langen Jindalba Circuit Track gehst, welcher trotz der immer noch geringen Länge einer der längsten Wanderwege durch diesen Teil des Daintree Rainforests ist.
Leider war genau dieser Weg bei unserem Besuch gesperrt. Wenn geöffnet, aber empfehlenswert!
Abstecher zum Cow Beach – goldgelber einsamer Sandstrand mit Schaukel
Nur knapp 2 km vom Jindalba Boardwalk entfernt, könntest du nun einen Abstecher zum Cow Beach (Google Maps) machen.
Lust auf Eis? An der Kreuzung zum Cow Beach befindet sich die Floravilla Ice Cream Factory (Google Maps), die tatsächlich hier im Daintree Regenwald selbstgemachtes Eis verkauft.
Den Cow Beach erreichst du nach einer 5 km langen Stichstraße. Der Strand an sich ist schön, aber nicht außergewöhnlich. Sehr entspannt ist es hier allerdings, nur wenige Touristen finden offenbar her.
Außerdem hat jemand am Strand 2 einfache Schaukeln an hohe Palmen gehängt, was eine ganz lustige Abwechslung ist.
Thornton Beach – weiter Strand mit Flussmündung
Bei Ebbe ein sehr breiter Strand, der am Südende an einer Flussmündung endet. Hier kommt man sowieso vorbei, daher lohnt ein Stopp für einen Strandspaziergang.
Im Restaurant Thornton (Google Maps) kann außerdem ganz gut und an Außentischen am Strand zu Mittag gegessen werden.
Beim Zugang zu diesem Strand sehen wir auch das erst mal das auffällige Warnschild vor dem Leistenkrokodil, welches im Daintree National Park heimisch ist. Eine Sichtung bei deinem Besuch ist nicht ganz unwahrscheinlich – hoffentlich aus sicherer Entfernung.
Eine weitere potentielle Gefahr befindet sich im Wasser, nämlich die Würfelqualle, welche etwa von November bis Mai in den Gewässern ist und bei Kontakt sehr schmerzhaft oder gar tödlich sein kann.
Fazit: Der Daintree Rainforest ist nicht der beste Ort, um schwimmen zu gehen.
Madja Boardwalk – Spaziergang über Sumpfgebiete
Der Madja Boardwalk (Google Maps) kommt nach dem Thornton Beach als nächstes und führt tatsächlich ganze 1,2 km über einen Holzsteg, was ziemlich spannend ist.
Um dich herum wachsen Mangroven und unter dir durch schwimmen Fische oder Aale. Der Boardwalk führt auch zu einer Aussichtsplattform auf den Noah Creek.
Große Infotafeln erzählen außerdem etwas über die Flora und Fauna hier. Unbedingt machen!
Das Cape Tribulation – Sehenswürdigkeiten am “Kap des Trübsals”
Das Cape Tribulation ist das letzte Ziel im Daintree Rainforest, zumindest dann, wenn du kein Geländefahrzeug hast. Hier gibt es wieder ein paar kleine “Tracks” und Strände, welche gänzlich von Regenwald umgeben sind. Im Wasser schimmern die Korallenriffe hervor.
Leider gibt es keine wirklich tollen Aussichtspunkte darauf, sodass die schönen Ansichten aus der Luft nur einer Drohne zu sehen sind.
Dubuji Boardwalk – Mangroven, Regenwald und Kasuar-Sichtung
Kurz vor der Halbinsel des Cape Tribulation findest du diesen schönen kleinen Rundweg (1,2 km Länge, s. Google Maps). Dieser führt wieder größtenteils auf einem Holzsteg, sowohl durch Regenwald, als auch Mangrovengebiete.
Große australische Fächerpalmen mit großen kreisrunden Blättern sind auf diesem Pfad auffällig.
Auf der Hälfte des Pfades raschelte es dann plötzlich sehr laut im Gebüsch und für einen Moment waren wir ratlos wer oder was, außer einem Menschen, sich denn so durch das Gebüsch “kämpfen” konnte.
Es war natürlich ein Kasuar, der sich uns tatsächlich zeigte und den Weg überquerte, nur etwa 2 m von uns entfernt!
Angesichts der Größe des Laufvogels ein beeindruckender aber auch respekteinflößender Moment. Gilt der Kasuar aufgrund seiner Stärke und scharfen Krallen schließlich als gefährlichster Vogel der Welt. Aber das ist er natürlich nur, wenn er bedroht wird.
Kulki Lookout – Aussichtspunkt am Cape Tribulation
Vom Parkplatz am Cape Tribulation erreichst du den Kulki Lookout Aussichtspunkt (Google Maps) über den Urwald und den Strand am Kap. Ehrlich gesagt hatte ich mir davon zwar etwas mehr erhofft, aber die Plattform ist zumindest schön gemacht mit Bänken.
Aufgrund der geringen Höhe des Aussichtspunktes hat man eben keine umfassende Sicht und es ist vor allem die einzige Aussicht hier.
Der Strand am Cape Tribulation
Am Tage etwas voll, abends ein ruhiges Paradies, ist der Strand am Cape Tribulation. Wenn du flexibel bist, solltest du deinen Besuch frühmorgens oder abends einplanen, denn die Tagestouren verschwinden schon etwa 2 Stunden vor Sonnenuntergang.
Wir machen es uns hier am späten Nachmittag mit einem Kaffee am Strand gemütlich. Da es am Kap leider keinen hervorragenden Aussichtspunkt gibt, hole ich das ein wenig mit meiner Drohne nach, die hier legal und unkompliziert geflogen werden darf.
Erst von oben sieht man die wahre Schönheit des Cape Tribulations und was mit der Aussage “where the rainforest meets the reef” gemeint ist.
Denn erst von oben sieht man die Korallenriffe im leicht türkisblauen Wasser, die sich kurz vorm Ufer befinden und mit dem immergrünen Regenwald im Hintergrund vermischen.
Myall Beach – kleines Naturparadies mit Flussmündung
Den Myall Beach (Google Maps) erreichst du vom Cape Tribulation Parkplatz über einen kurzen 400 m langen Pfad durch den Wald. Dich erwartet ein “wilder”, meist recht einsamer Strand.
Wunderschön ist die teilweise palmengesäumte Flussmündung ,hinter der sich eine große Sandbank erstreckt. Den seichten Fluss kann man auch Barfuß überqueren.
Ein wenig aufmerksam sollte man aber auch hier wegen den Krokodilen sein, denen man theoretisch begegnen könnte.
Wem der Strand am Cape Tribulation zu voll ist, findet hier vielleicht sein Paradies. Außer über den beschrieben Zugang ist der Strand weiter südlich auch über den Campingplatz “Cape Tribulation Camping” zugänglich, wenn du dort übernachtest.
Auch der Myall Beach sieht aus der Luft mit Drohne wieder fantastisch aus. Insbesondere die Flussmündung kann man so sehr schön erkennen:
Myall Beach verließen wir etwa zu Sonnenuntergang und auf einmal war der ganze Parkplatz am Cape Tribulation leer. Einmal noch die Sicht über die Mangroven, das Meer und den Urwald am Cape Tribulation ganz allein genossen, machten wir uns nun zu unserem sehr schönen Campingplatz (Noah Beach) auf …
Damit kennst du nun die wichtigsten Sehenswürdigkeiten rund um Cape Tribulation und den nördlichen Teil des Daintree Rainforests, der noch mit normalem Auto erreichbar ist.
Übernachtung im Daintree Rainforest
Wenigstens eine Nacht im Nationalpark ist auf jeden Fall empfehlenswert, allein schon um den Touristenmassen ein wenig zu entgehen.
Mit Campervan oder Zelt kann ich eine Übernachtung im einzigen Campingplatz der Nationalparkbehörde am Noah Beach (Google Maps) nur empfehlen. Der Platz hat nur 15 Stellplätze mit jeweils einzelner Parzelle und ist wunderschön geschützt im Regenwald, aber auch direkt am Strand gelegen.
Ausgestattet ansonsten nur mit Plumpsklos und fließendem (nicht trinkbaren) Wasser behält sich der Platz eine sehr natürliche Atmosphäre.
Ein Spaziergang zum Sonnenaufgang bis zur großen Flussmündung ist hier unvergessen!
Unbedingt erforderlich ist auch hier eine Buchung des Stellplatzes vorab. Aufgrund der geringen Zahl an Plätzen ist der Campingplatz häufig ausgebucht.
Online buchen kannst du hier. Der Stellplatz kostet 7,25$ p.P./Nacht.
Alternativ kannst du dir den ebenfalls sehr schön gelegenen Cape Tribulation Camping am Myall Beach ansehen. Wir fanden diesen allerdings etwas überteuert, denn 31$ pro Person (!) für einen Stellplatz ohne Strom ist schon viel. Immerhin gibt es heiße Duschen.
Für normale Unterkünfte kann ich dir folgendes empfehlen:
- Low-Budget am Cape Tribulation: PK’s Jungle Village (booking.com) – sehr einfache Doppelzimmer mit Gemeinschaftsbad, aber dafür nur um die 50€ inkl. Frühstück. In Fußreichweite zum Myall Beach am Cape Tribulation.
. - mittleres Budget: Cape Trib Beach House (booking.com) – wunderschönes Resort mit modernen Zimmern mitten im Dschungel und dennoch einem eigenen Strandzugang am Cape Tribulation. Das “Deluxe Studio” gibt es ab ca. 130€.
Alternativ kannst du dich auch selbst auf der Cape Tribulation Seite von Booking.com umsehen.
Weitere mögliche Aktivitäten im Daintree Rainforest (Cape Tribulation)
- Krokodil-Safari auf dem Daintree River: Nur ein Anbieter ist hier offenbar zugelassen. Die einstündige Tour kostet knapp 40$ und erhöht die Chancen, ein Leistenkrokodil zu entdecken natürlich enorm. Eine Tour kannst du z.B. hier auf getyourguide.de buchen, Auch vor Ort kann meist spontan an einer Tour teilgenommen werden.
. - Nachtwanderung im Dschungel: Ein spannendes Erlebnis bei dem der Regenwald bei Nacht erkundet wird. Eine Tour kannst du z.B. hier für 49$ buchen.
Mossman Gorge Section des Daintree National Parks
Zurück bei Mossman befindet sich westlich des Orts außerdem die Mossman Gorge Section des Daintree National Parks (Google Maps).
Dabei handelt es sich um eine recht idyllische kleine Schlucht im Regenwald, durch die der Mossman River verläuft.
Die Mossman Gorge ist allerdings in Privatbesitz und dafür wird unter dem Deckmantel eines angeblich benötigten Shuttle-Busses für eine 2 km lange Fahrt zum Eingang kassiert (14,50$ für den Shuttle Bus).
Um die Schlucht zu erreichen, wird also auf dem Parkplatz am Cultural Centre geparkt und dann muss auf den Shuttle Bus gewartet werden.
Theoretisch kann man die 2 km Strecke wohl auch zu Fuß gehen, dies wird laut Schildern aber ungern gesehen und gilt als respektlos …
Unseren Recherchen und einigen Rezensionen nach ist dieses Gebiet des Nationalparks zwar sehenswert, aber im Endeffekt auch nicht großartig anders, als andere Gebiete des Daintree Nationalparks oder diverse Sehenswürdigkeiten an der Ostküste. Nichts was man nicht schon in ähnlicher Form gesehen hat, nur dass hierfür Eintritt in Form eines Shuttle Bus Tickets verlangt wird.
Dies und der ziemlich volle Parkplatz mit einigem Touristenrummel ließ uns dafür entscheiden, die Mossman Gorge nicht zu besuchen.
Am Ende muss es jeder für sich entscheiden, aber die Vorstellung, dass man sich bei der Menge an Touristen auf den wenigen Wanderwegen dort quasi auf die Füße tritt, klang nicht sehr einladend.
Guck dir aber am besten selbst die Homepage einmal an.
Nützliche Links zum Daintree Rainforest
- Homepage des Nationalparks
- Informative Broschüre zum Nationalpark (englisch.
- Karte zu den Wanderwegen
- Aktuelle Preise und weitere Infos zur Daintree Ferry
Wie geht es auf deiner Reise nun weiter? In Richtung Outback zu den Atherton Tablelands? Dann solltest du dir meinen Beitrag dazu ansehen.
Geht es Richtung Süden, ist ein Blick in meinen Artikel zum Mission Beach bestimmt hilfreich.
Für deine Reisen empfehle ich dir außerdem die kostenlose VISA Kreditkarte der Hanseatic, mit der du weltweit kostenfrei Bargeld abheben kannst und vieles mehr.
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