Camping bedeutet für viele Urlauber Abenteuer pur. Für Rollstuhlfahrer ist dieses Abenteuer sicherlich noch ein wenig größer: Mit dem Rollstuhl in die Ferien zu starten, stellt Urlauber vor viele Herausforderungen. Damit die Entspannung trotzdem nicht auf der Strecke bleibt, zahlt sich eine gute Vorbereitung bei Rollstuhlfahrern doppelt aus! Wir haben uns angeschaut, worauf es beim Camping mit Rollstuhl wirklich ankommt.
Keine Barrieren, viel Platz: Behindertengerechte Wohnmobile
Fans von Campern lieben die Nähe zur Natur, die Ungezwungenheit, die Flexibilität. Wenn es an einem Ort nicht gefällt, reisen sie zum nächsten. Die mobile Unterkunft ist immer mit dabei. Auch für Rollstuhlfahrer ist ein Urlaub im Camper möglich. Die klassischen, eher beengten Wohnmobile sind jedoch weniger geeignet. Einige Verleiher bieten Wohnmobile und Wohnwagen mit behindertengerechter Ausstattung an. Wer einen eigenen Camper hat, kann diesen barrierefrei umbauen lassen – oftmals inklusive entsprechender Umrüstung von Gas- und Bremspedal.
Wie ein behindertengerechtes Wohnmobil aussehen sollte, beschreibt cu-camper.com: Das Wichtigste beim Camper für Rollstuhlfahrer ist der Einstieg. Die üblichen Treppenstufen sind für einen Rollstuhl nahezu unüberwindbar. Weil eine Rampe oftmals zu steil ist, stellt eine Hebebühne die passende Alternative dar. Damit der Rollstuhl problemlos ins Innere fahren kann, muss die Tür breit genug sein. Im Innenraum wird die Ausstattung auf das Nötigste reduziert, damit der Rollstuhl genug Platz zum Rangieren hat. Hindernisse sind tabu. Des Weiteren können Vorhänge feste Wände ersetzen, Hängeschränke und Waschbecken sich absenken lassen. Ein Duschstuhl erleichtert die Hygiene.
Mit Rollstuhl ins Zelt? Wieso nicht! Wer mit dem zugegebenermaßen überschaubaren Komfort zurechtkommt, kann auch als Rollstuhlfahrer den Urlaub (oder zumindest die Nächte) im Zelt verbringen. Ist Strom für medizinische Geräte oder ein Kühlschrank für Medikamente nötig, müssen die Versorgung vorab sichergestellt werden. Wem die Unterkunft aus Stoff nicht behagt, findet auf vielen Campingplätzen fest installierte Hütten und Bungalows.
Barrierefreie Campingplätze: Checken, ob sie wirklich geeignet sind
Apropos Campingplätze: Im Internet finden sich zahlreiche Verzeichnisse mit behindertengerechten Campingplätzen in Deutschland, Europa und Nordamerika. Doch nicht jeder als behindertengerecht gekennzeichneter Campingplatz ist in der Praxis wirklich komplett barrierefrei. Angefangen beim Parkplatz über die Zugänge zu Rezeption, Supermarkt und Restaurant bis hin zu den Sanitäranlagen – der Teufel steckt bekanntlich oft im Detail. Auch die Wege entscheiden über Freud und Leid im Urlaub: Auf einem Schotterpfad kommen Rollstuhlfahrer nur mühsam voran.
Insbesondere, wenn es zum Camping ins Ausland geht, sollte man vorher detaillierte Informationen bei den Betreibern des jeweiligen Campingplatzes einholen und individuelle Fragen klären. Auch eine Recherche im Internet kann hilfreich sein. Im Zweifelsfall sucht man sich für den Aufenthalt lieber einen anderen, besser geeigneten Campingplatz aus – die Auswahl ist zum Glück groß.