Der Arthur’s Pass auf der Südinsel Neuseelands ist eine der wichtigsten Verbindungsstraßen von der Westküste zur Ostküste und nach Christchurch. Aber der bis zu 920 m hohe Pass durch die Südalpen ist nicht nur ein einfacher Pass, sondern auch aus touristischer Sicht sehr sehenswert.
Seit 1929 ist die Region auch als Arthur’s Pass Nationalpark geschützt, einem der ältesten Nationalparks des Landes. Die Passstraße führt durch tiefe Schluchten, weiter oben auch über weite alpine Landschaften mit tollen Ausblicken auf Gletscherflüsse, Felsformationen und Wasserfälle.
Wenigstens einmal solltest du, wenn möglich, die Befahrung des Arthur’s Pass daher in deine Route einbauen. Wir haben ihn auf unserer Südinsel Rundreise sogar zweimal befahren. Das kann sich vor allem dann lohnen, wenn einmal schlechtes Wetter ist.
Im Beitrag beschreibe ich dir alle lohnenswerten Stopps und Unternehmungen, die du bei der Befahrung des Arthur’s Pass machen kannst.
Grundsätzlich kannst du den Arthur’s Pass an einem Tag befahren (ca. 2,5h reine Fahrt von Westküste bis Christchurch), dann würde ich den vollen Tag aber von früh bis abends einplanen. Andernfalls kannst du auch eine Übernachtung einplanen, was ich bei gutem Wetter empfehlen würde.
Die Sehenswürdigkeiten sind in der Reihenfolge bei einer Befahrung von der Westküste zur Ostküste beschrieben.
Otira Viaduct (Aussichtspunkt)
Nach einer der steileren Etappen des Arthur’s Pass folgt die Überquerung einer Brücke, auf die du anschließend einen tollen Blick werfen kannst. Nach einer kurzen, steilen Anfahrt gelangst du zum Aussichtspunkt (Google Maps). Die Brücke liegt perfekt im gebirgigen Otira-Tal und der Ausblick macht richtig was her. Die 440 Meter lange Brücke wurde 1990 eröffnet, hauptsächlich um eine gefährliche und oft durch Erdrutsche beeinträchtigte Straßenstrecke zu ersetzen.
Kurz vor dem Erreichen des Viaducts gibt es außerdem noch einen weiteren, kleinen Aussichtspunkt (Otira Gorge Rock Shelter Lookout), der wiederum Blick auf die Wasserrinne bzw. den kleinen Tunnel gegen Steinschlag bietet. Auch dort lohnt ein kurzer Halt (s. Google Maps).
Devil’s Punchbowl Wasserfall – Hoher Wasserfall und kurze Wanderung
Der Wasserfall ist der wohl beeindruckenste am Arthur’s Pass und ein Abstecher dorthin lohnt sich. Los geht es am Parkplatz (Google Maps) im Arthur’s Pass Village, wo mehrere Wanderwege starten.
Hin und zurück sind es nur 2 km. Der Weg beginnt gemütlch und es ergibt sich auch von weiten schon eine gute Sicht auf den 131 m tief herabstürzenden Wasserfall.
Auf der zweiten Hälfte geht es über einige Stufen kurz und steil nach oben, bis man an der Aussichtsplattform direkt unter dem Wasserfall ankommt.
Besonders beeindruckend ist der Wasserfall nach Regenfällen, dann kann es auf der Aussichtsplattform auch durchaus nass werden.
In der Nähe befinden sich weitere Wanderwege. Wer möchte, kann noch zu den weniger beeindruckenden Breidal Veil Falls gehen.
Sehr spannend, aber auch sehr anspruchsvoll ist die “Avalanche Peak” Wanderung. Dabei steigst du auf den ca. 1100 m höher gelegenen Gipfel westlich vom Arthur’s Pass Village. Die Strecke geht in nur 3 km Länge diesen Höhenunterschied hinauf und ist daher äußerst steil. Auch wird häufig gewarnt, die Strecke nicht bei schlechten Wetterbedingungen zu gehen, es gab sogar bereits Todesfälle. Wer es bis oben schafft, den erwarten allerdings hervorragende Ausblicke. Mehr Infos findest du in einer Broschüre des Nationalparks zur Wanderung und auf der Seite dazu.
Waimakariri River Lookout – Aussicht über die verzweigten Wasserläufe des Flusses
An diesem kleinen Aussichtspunkt direkt an der Straße solltest du kurz anhalten. Denn die Sicht über die stark verzweigten Flussströme des Waimakariri Rivers ist einzigartig. Der Aussichtspunkt (Google Maps) ist nicht beschildert, sondern nur eine unauffällige Schotter-Haltebucht.
Mt. White Bridge über türkisem Gletscherwasser (Übernachtungstipp für Camper)
Im weiteren Verlauf verengt sich der Waimakariri River ein wenig und eine Brücke, die Mt. White Bridge (Google Maps) führt über den türkisfarbenen Strom. Der kurze Abstecher über die Schotterstraße hierher kann sich lohnen für eine kleine Pause am Fluss.
Besonders für Camper befindet sich dort aber auch ein schöner und legaler Übernachtungsplatz (mit mobiler Toilette).
Ganz in der Nähe befinden sich übrigens auch noch zwei offizielle Campingplätze des DOC, der Hawdon Shelter Campground und Andrew Shelter Campground, die sehr einfach ausgestattet sind.
Lake Pearson – kurzer Stopp oder Übernachtung
Lake Pearson ist ein beliebter Stopp. Bei windstillen Bedingungen ergeben sich schöne Spiegelungen des Sees mit den Bergen im Hintergrund. Bei schlechtem Wetter eher unspektakulär. Auch dort befinden sich Toiletten und ein Campingplatz des DOC.
Cave Stream – Abenteuerliche Höhlendurchquerung
Das Cave Stream Scenic Reserve (Google Maps) ist eine spannende Angelegenheit für Abenteuerlustige. Die 600 m lange Höhle, in der ein Fluss fließt, kann eigenständig durchquert werden. Bei der Durchquerung muss unter anderem eine 1,5 m hohe Felskante sowie ein Wasserfall (3 m), der mithilfe von Ketten und Stufen überwunden werden kann, erklommen werden.
Auch ohne die Durchquerung zu unternehmen, ist es ganz spannend, den unteren Einstieg der Höhle zu erreichen und sich dort aufzuhalten. Kurz vorher muss ein kleiner Fluss überquert werden.
Wer sich an die Höhlendurchquerung wagt, muss diverse Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und sollte Warnungen ernst nehmen. Lampen, bestenfalls Stirnlampen, sind obligatorisch. Auch im Sommer sollte man warme Kleidung tragen, im besten Fall einen Wetsuit. Alleine sollte man möglichst nicht gehen und wenn es zuvor stark geregnet hat und das Wasser bereits zu Beginn hüfthoch ist, sollte man die Durchquerung unterlassen. Mehr Infos findest du dazu auch in der Broschüre des DOC.
Als wir am Parkplatz früh ankamen, waren wir noch die Einzigen; etwa gegen 10 Uhr brachen allerdings einige auf, um die Höhlendurchquerung zu unternehmen.
Castle Hill – Rundgang um interessant geformte Kalksteinfelsen
Castle Hill (Kura Tawhiti Conservation Area) ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten am Arthur’s Pass. Auf der hügeligen Graslandschaft sind zahlreiche beeindruckende Kalksteinfelsen verteilt, um die du einen (beliebig variierbaren, 2-3 km langen) Rundgang vom Parkplatz aus (Google Maps) unternehmen kannst. Etwa eine Stunde kannst du hierfür einplanen, denn der Spaziergang um die Felsen mit der alpinen Landschaft im Hintergrund ist lohnenswert.
Auch als Kura Tawhiti bezeichnet, hat die Gegend übrigens auch für die Maori spirituelle Bedeutung. Die Maori nutzten das Gebiet als Treffpunkt und Siedlungsplatz und es wird als heiliger Ort angesehen. Der Name Kura Tāwhiti bedeutet „Schatz von entfernten Orten“.
Nach dieser letzten Sehenswürdigkeit führt die Route sehenswert weiter durch die alpine, hügelige Landschaft des Arthur’s Pass.