Jeder hat bestimmt das Bild von kanadischer Natur, insbesondere von kanadischen Seen, vor Augen.
Natur, weit weg von größerer Zivilisation, Ruhe, wild lebende Tiere.
Auf unserem Abstecher nach Kanada im Zuge eines größeren USA Roadtrips, wagten wir uns an ein kleines Kanu-Abenteuer in einem der leichter erreichbaren Nationalparks: dem Algonquin Provincial Park.
Dieser Park liegt im Staat Ontario im Südosten Kanadas, nördlich zwischen Toronto und Ottawa. Mit immerhin 7725km² ist der Park ganz schön groß. Noch beeindruckender ist aber die Anzahl an Seen, die auf 2456 beziffert wird. Ein sehr prädestiniertes Gebiet zum Kanu fahren also.
An der Hauptroute des Parks und auch außerhalb des Parks gibt es einige Kanu-Verleiher. Bei den meisten Kanu-Anbietern, aber zumindest bei dem von uns gewählten, kann man nicht nur das Kanu ausleihen, sondern auch sämtliche Ausrüstung, die man benötigt, wenn man nicht nur einen Tagesausflug macht.
Und um das richtige Naturerlebnis zu haben, sollte man auf jeden Fall darüber nachdenken, mindestens eine Nacht im Park bzw. auf der Kanutour zu übernachten. Man kommt nicht nur weiter, es ist auch ein ganz anderes Abenteuer, wenn man in der kanadischen Seen-Wildnis übernachtet.
Wir hatten uns entschieden bei “Algonquin Outfitters” das Kanu zu leihen für 2 Tage bzw. 1 Übernachtung am See. Hier kann man nun verschiedene Optionen bzw. Packages auswählen, je nachdem wie wenig Mühe man sich bei der Vorbereitung machen will, bzw. auch je nachdem, was man selber schon hat.
Wir haben das sogenannte Ultimate Package genommen, da wir zu dem Zeitpunkt des Roadtrips noch keine Camping-Sachen hatten und uns bezüglich der Verpflegung auf der Tour mal den Komfort geleistet haben, alles vom Verleiher bereitstellen zu lassen.
Im Ultimate Package war dann nicht nur das Leichtgewicht-Kanu mitinbegriffen, sondern auch sämtliche Camping-Ausrüstung und auch das Essen (Steak, Gemüse, usw.), welches man sich am Schlafplatz dann über dem Feuer macht.
Natürlich kannst du dein Camping Equipment auch von zu Hause aus mitnehmen und auf der Kanu Tour verwenden. Geeignete Ausrüstung findest du z.B. hier. Um besonders als Anfänger beim Camping in der Wildnis einen guten Einstieg zu haben, solltest du dein Abenteuer gut vorbereitet starten. Tipps und Infos zum Zelten in der Natur findest du hier.
Um das Kanu bzw. Package zu buchen, muss man rechtzeitig eine Buchungsanfrage stellen. Im Zuge der Buchung und je nach Package wird dann auch das Permit, also die Genehmigung für eine Übernachtung am See beantragt. Denn ohne Permit darf man nicht in der Wildnis übernachten.
In der Nacht vor und nach dem Kanu-Trip hat man dann auch noch die Möglichkeit, bei der Algonquin Outfitters Basis zu übernachten.
Am Tag des Kanu-Trips geht’s dann früh los (die Einweisung in alles Wichtige bekam man am Nachmittag davor). Kanu aufs Auto geschnallt und die restliche Ausrüstung mitgenommen, ging es zum nahegelegenen Canoe Lake. Dies ist ein recht beliebter See, um einen Kanu-Ausflug zu starten, da dieser an der Hauptstraße liegt.
Hier gibt es übrigens eine Kanu-Karte für den ganzen Algonquin Park.
Der Canoe Lake ist auch einigermaßen groß, d.h. lang, sodass man erst einmal eine zeitlang paddelt. Hier sind nun noch einige andere Kanufahrer unterwegs, was sich aber immer mehr verteilt, je weiter man kommt.
Unsere Route hatten wir übrigens am Vortag festgelegt, mithilfe der Mitarbeiter von Algonquin Outfitters, bzw. auch eigener Präferenzen. Somit war unser Ziel der sogenannte Littledoe Lake, welcher, soweit ich das im Nachhinein richtig sehe, etwa 13km vom Startpunkt entfernt war.
Nachdem man den relativ langen Canoe Lake durchquert hat, kam nun ein kleiner Abschnitt, auf dem man das Kanu und die Ausrüstung ein Stück über Land tragen musste, um den nächsten See zu erreichen.
Nicht unbedingt der angenehmste Teil, aber es geht schon. Die nächsten 2 Seen waren recht gemütlich, teilweise hat einen sogar die leichte Strömung ein wenig getrieben. Etwas, das am Rückweg leider und logischerweise nicht so war.
Nach diesen 2 Seen ging es ein etwas längeres und schmaleres Stück entlang. Nun trifft man nur noch selten den ein oder anderen Paddler. Oft auch welche, die auf dem Rückweg sind.
Bemerkenswert ist übrigens die Stille, die man ab hier, abseits jeglicher Zivilisation und Straßen, feststellen kann. So ruhig ist es sonst fast nirgendwo, wo man sonst normalerweise unterwegs ist.
Nach einigen schönen Abschnitten, ging es schließlich auf den Littledoe Lake, also dem Ziel-See. Hier kann man sich nun einen der beschilderten Campingplätze aussuchen, die über den Rand des Sees verteilt sind.
Einige der ersten Stellplätze waren schon besetzt, aber schließlich fanden wir einen ganz guten. Die Stellplätze sind übrigens um die 100-200m voneinander entfernt, sodass man ganz für sich alleine ist. Neben einer Grillstelle, gibt es auch eine Art Plumpsklo.
Das Kanu also an Land gezogen und als erstes mit Mückenspray eingesprüht, denn diese waren hier leider relativ zahlreich vertreten. Nach dem Zeltaufbau ging es nun ans Feuerholz sammeln, schließlich wartete Steak auf uns 😉
Zum Glück hatten wir mit dem Grillen noch vor Sonnenuntergang angefangen, denn sobald wir mit dem Essen fertig waren, wurden die Schnaken für etwa eine halbe Stunde unermüdlich. Danach ging es zum Glück wieder. Das ist wohl der Nachteil, wenn man das Einzige größere Lebewesen in der Nähe ist.
Nach einer recht angenehmen Nacht in der Wildnis erwartete uns ein schöner sonniger Morgen und wir machten erst mal Pancakes, die Zutaten dafür hatten wir vom Vermieter bekommen.
Erst gegen 11 Uhr schafften wir dann den Aufbruch und begannen mit dem Rückweg.
Dieser war nun leider gar nicht mehr so einfach, da es zum Einen eine leichte Gegenströmung gab und zum anderen teils ganz schön Gegenwind. Naja, im Grunde hängt ja beides auch ein wenig voneinander ab.
Nun ja, die ersten Kilometer waren noch entspannt. Wir nahmen übrigens die selbe Route zurück.
Allerdings kamen wir schon merklich langsamer vorwärts, an einem kurzen Stück kam man auch mit voller Kraft kaum vorwärts, aufgrund der Strömung. Aber damit muss man rechnen.
Nach ein paar Stunden kamen wir wieder am Canoe Lake an und hatten somit etwa 2/3 Drittel der Strecke geschafft. Das aufregendste und anstrengendste Stück stand uns unerwarteterweise nun aber noch bevor.
Denn ein paar Minuten, nachdem wir auf dem Canoe Lake losgepaddelt sind, zog ein kleines Unwetter auf, das sich v.a. in starkem Gegenwind bemerkbar machte.
Mitten auf dem großen See, die Wellen brachten das Kanu teils so zum schaukeln, das nicht mehr viel zum umkippen gefehlt hatte (die Schwimmwesten hatten wir zu dem Zeitpunkt wieder angezogen).
Irgendwann war der Gegenwind schließlich so stark, dass selbst mit vollem Kraftaufwand kein Weiterkommen mehr möglich war, sondern wir einfach zur Seite abtrieben.
Der Plan war nun eigentlich am Ufer anzulegen. Leider war dieser Uferabschnitt aber gar nicht gut geeignet, um an Land zu kommen.
Daher hielten wir uns nun einfach Ufer fest und hofften darauf, dass das Wetter nicht noch schlechter wird. Nach etwa einer halben Stunde ging es dann glücklicherweise wieder besser und wir konnten den Rest der Strecke bewältigen.
Aufgrund des dauerhaften Gegenwinds auf dem Rückweg wäre viel mehr dann aber auch nicht mehr gegangen, irgendwann lässt die Ausdauer dann doch nach.
Gebraucht hatten wir, soweit ich mich erinnere, etwa 8 Stunden inkl. Pausen für diesen, etwas aufregenden Rückweg.
Nichtsdestotrotz war es natürlich ein lohnenswertes Abenteuer, auch dadurch, dass eben nicht alles glatt und gefahrenlos abläuft.
Impressionen:
Warst du auch schon auf Kanadas Seen Kanu fahren oder sogar im Algonquin Provincial Parc? Schreib doch in die Kommentare!
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