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HINWEIS/UPDATE 2018/2019: Durch die Ausbrüche des Kilauea Vulkans im Mai 2018 ist die Lava Viewing Area vermutlich nicht mehr aktiv oder existent. Informiere dich daher bitte vorher. Als aktuelle Quelle mit nützlichen Infos habe ich die Facebookseite eines Touranbieters gefunden.
Für einen Eindruck dieses Lava Erlebnisses lasse ich diesen Beitrag daher noch bestehen, muss aber vorwarnen, dass Lava-Sichtungen dieser Art eventuell nicht mehr möglich sind. Zustände ändern sich allerdings stetig, sodass es Wochen oder Monate später wieder anders aussehen kann.
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UPDATE 2022: Inzwischen kann man Lava wieder auf Big Island beobachten, wenn auch leider nicht so nah, wie bei uns damals. Einen aktiven Lavafluss ins Meer, an den man direkt rangehen kann, scheint es zurzeit nicht zu geben. Der Halema’uma’u Krater bildete ab 2020 allerdings einen neuen Lavasee, den man von einigen Stellen ganz gut beobachten kann.
Für die besten Spots und eine Live Webcam verweise ich auf diese Seite der Nationalparkverwaltung.
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Wie schon in meinem letzten Bericht über den Volcanoes National Park beschrieben, ist insbesondere der Kilauea Vulkan auf Hawaii Big Island noch sehr aktiv und lässt täglich neue heiße Lava fließen.
Dies geschieht “effusiv”, das heißt die Lava quillt aus dem Inneren nach oben und fließt in langsamen, kontinuierlichen Lavaströmen abwärts, teilweise bis in das Meer. Dementsprechend sind das keine explosionsartigen Ausbrüche, was es für die Besucher relativ ungefährlich macht, die Lava zu beobachten.
Um tatsächlich heiße, fließende Lava sehen zu können, muss man auf Big Island zwar ein wenig Aufwand betreiben, aber wert war es mir auf jeden Fall.
Hotspot und Ausgangspunkt für die Erkundung des Lava Stroms ist die “Lava Viewing Area” bei Kalapana. Dieser kleine “Ort” befindet sich im Südosten der Insel und ist über den Highway 130 zu erreichen.
Inhaltsverzeichnis
Wie gelangt man zur Lava Viewing Area und was gibt es dort zu sehen?
Wer, wie wir, von “Volcano” bzw. aus der Richtung des Volcanoes National Park anreist, fährt über den Highway 11 bis Keaau und dann den HI-130 bis zum Ende.
Dort biegt man auf die Kaimu-Chain of Craters Road ab und findet sich kurz darauf am Parkplatz wieder, von dem man sich zum Viewpoint aufmachen kann. Immerhin kostet das Parken hier nichts.
Einlass ist von 15-21 Uhr. Das letzte Auto wird 20.30 Uhr reingelassen. Man sollte also auch zusehen, dass man bis 21 Uhr wieder vom Viewpoint zurück ist. Auf die Minute genau wird hier aber nicht geachtet.
Was anfangs etwas verwirrend sein mag sind die beiden Punkte, von denen die Rede ist, dem “Lava Ocean Entry View Point” und der “Lava Viewing Area“.
Mit Ersterem ist zunächst nur der Punkt gemeint, von welchen man (allerdings aus einiger Entfernung) die Lava in das Meer fließen sehen kann (“Lava Ocean entry”).
Bei Tag sieht man allerdings nur den Dampf der durch die Abkühlung der Lava im Meer entsteht und bei Nacht ein Glühen. Sicher – auch das ist interessant anzusehen, aber den ganzen Aufwand, hierher zu gelangen, nicht alleine wert.
Die Lava Viewing Area ist hingegen grob als das Gebiet definiert, in welchem man die heiße Lava aus der Nähe sehen kann.
So habe ich das zumindest aufgefasst.
Mit dem Fahrrad zum Lava Ocean Entry View Point
Zuerst ist es trotzdem erst einmal wichtig, an den “Lava Ocean Entry View Point” zu gelangen. Die Strecke dorthin und zurück ist allerdings ca. 13,5km (knapp 7km einfach) lang und führt über eine Schotterstraße, komplett ohne Schatten. Grundsätzlich wäre es total simpel, die Strecke einfach mit dem Auto zu fahren, allerdings ist diese nur für die Ranger und ein paar Anwohner zugelassen.
Aus diesem Grund finden sich am Parkplatz zahlreiche Fahrradverleiher, bei denen man ab 15$ ein Fahrrad (inkl. Ausrüstung, wie Lampen, “Medikit”, etc.) leihen kann, um diese lieblose Strecke über Schotter und inmitten der getrockneten Lava zu bewältigen.
Wer nur an den Lava Ocean Entry Point möchte (was ich aber nicht empfehlen würde), der kann sich diese Distanz schon auch zu Fuß antun, schließlich sollte man diese in 2-3 (bzw. einfach: 1-1,5) Stunden überwinden können. Allerdings ist es auch am späten Nachmittag noch sehr heiß, sodass es nicht unbedingt Freude bereitet, diese Strecke zu Fuß zu gehen.
Mit dem Fahrrad ist man dagegen in 20-30 Minuten am Ziel. Auch das Fahrradfahren ist mühsam, da die Straße relativ losen Schotter hat und man daher wesentlich schlechter voran kommt, als auf Asphalt.
Man kann sich gegen Aufpreis aber auch Mountainbikes oder Elektrofahrräder leihen.
Wir nahmen uns das billige Fahrrad für 15$ und fuhren los. Bevor man auf der Schotterstraße los fährt, warnt noch einmal ein großes Schild vor der Länge des Weges und der Hitze und dass man mit genügend Wasser und Taschenlampen ausgestattet sein sollte.
Am Wegesrand stehen tatsächlich ein paar kleine Häuser aus Holz, die irgendwann auf die erkaltete Lava gebaut wurden und in denen jetzt tatsächlich Menschen wohnen. Bis auf die Ranger scheinen das auch fast die einzigen zu sein, die auf dem Weg mit dem Auto fahren dürfen.
Der ein oder andere Anwohner bietet sogar noch ein paar Fahrräder zum Verleih an, falls man es sich doch anders überlegt.
Nach ein paar anstrengenden Hügeln geht es am Schluss der Strecke tendenziell abwärts und nach ca. 20-25 Minuten erreichten wir den Lava Ocean Entry View Point.
Wie gesagt, die Entfernung zur Lava, die ins Meer fließt, ist von hier aus noch ziemlich weit, sodass man nicht allzu viel sehen kann. Ein Fernglas, o.ä. ist empfehlenswert. Bei Ankunft war es kurz vor 16 Uhr. Eine gute Zeit, da man den Lavafluss ins Meer später dann auch bei Nacht sieht. Ebenso wie die fließende Lava.
“Wanderung” zur heißen, fließenden Lava über unwegsames Gelände
Hier am Viewpoint ist stets ein Ranger Auto positioniert, welches wohl u.a. darüber wachen soll, dass niemand durch die Absperrung läuft (hinter der man wohl direkt in Richtung des Lavaflusses, der in das Meer führt, gehen würde).
Nachdem es zum Lavafluss keinerlei Beschilderung oder ausgetretene Wege gibt und sich der Fluss auch immer mal wieder ändert, ist es am besten, die Ranger vor Ort nach der Richtung zu fragen, wenn man sich unsicher ist.
In unserem Fall mussten wir in Richtung der Mitte des obigen Bildes gehen, um die Lava zu finden.
Der Weg bzw. das Terrain ist relativ unwegsam, da man hier wie gesagt über erkaltete Lava geht, welche sich einst ihren Weg aus dem Erdinneren heraus gebahnt hatte. Feste Schuhe sind natürlich Pflicht.
Wir benötigten etwa 1 Stunde, um die erste Glut in den Felsen zu sehen und uns der Lava zu nähern. Ab und zu fliegen hier ein paar Schwefeldämpfe durch die Luft, was ein wenig unangenehm sein kann.
Schließlich entdeckten wir die ersten Lava-Ströme. Das coole hier ist, dass man so nah ran laufen kann, wie man möchte.
Keine Absperrung, kein Aufpasser. Demnach muss man also selbst ein wenig auf sich aufpassen.
Übrigens auch darauf, sich möglichst nicht mit den Händen auf dem Gestein abzustützen, da sich hier überall bzw. sehr oft sehr kleine Splitter an Lavagestein befinden, die mir nach nur einem aufsetzen der Hand ein paar sehr dünne, aber leicht blutende Kratzer hinzugefügt hatten.
Wer Angst hat, “aus Versehen” in Lava zu treten, dem kann ich nur sagen: Man merkt es an der Hitze, wenn man einem Lavastrom zu Nahe kommt. Etwa 2-3m vor einem der kleinen Lava-Ströme wurde es in der Regel eindeutig zu heiß.
Flüssiges neues Gestein aus der Erde fließen zu sehen ist schon eine beeindruckende Erfahrung, vor allem wenn man diese Erfahrung nicht mit zahlreichen anderen Menschen teilen muss, sondern sich frei und ungestört über die Lavafelder bewegen kann.
Ich würde auch hier wieder empfehlen, es mir in etwa gleich zu tun und so loszulaufen, dass man den Hinweg zur Lava im Hellen erledigt und somit auch die Ströme im Hellen beobachten kann. Am besten also spätestens 1,5 Stunden vor Sonnenuntergang vom Ocean Entry View Point losgehen. Dann ist es auch nicht ganz so heiß wie in der Mittagshitze.
Grundsätzlich würde ich also raten, etwa um 15 Uhr am Parkplatz mit dem Auto zu sein, wenn man anschließend mit dem Rad losfährt.
Nachdem wir das Gebiet und die Lavaströme etwa eine halbe Stunde lang erkundet hatten, wurde es dunkel. Bei Dunkelheit erkennt man dann noch einmal deutlicher das Ausmaß der einzelnen Ströme und wie viele sich wo befinden.
Davon abgesehen ist es aber eh ein verrücktes Gefühl in aller Dunkelheit alleine auf einem Lavafeld umherzuwandeln.
Schließlich mussten wir uns auf den Rückweg begeben. Nun natürlich bei absoluter Dunkelheit und nur mit ein paar kleinen Taschenlampen ausgestattet (eine wirklich helle Taschenlampe wäre hier schon besser gewesen).
Auch die Orientierung wird nun schwieriger. Wir sind zunächst ein wenig in die falsche Richtung gelaufen.
Es hilft jedenfalls, sich nach ein paar gelben, blinkenden Lichtern umzusehen, die beim Ocean Entry View Point irgendwo postiert sind.
Die zuverlässigste Lichterquelle sahen wir erst ein wenig später, nämlich das Ranger Auto, welches (vermutlich tatsächlich zur Orientierung der “Wanderer”) ein helles, weißes Licht blinken ließ. Diesem folgend war es dann einfach, die richtige Richtung zu finden.
Anstrengend und langwierig war der Rückweg dennoch ein wenig.
Am Viewpoint wieder angekommen, kann man jetzt noch einmal den Lavafluss ins Meer von Weitem bestaunen (mittlerweile hatten sich hier schon mehr Zuschauer eingefunden) und anschließend ging es auf dem Rückweg, der aufgrund der Steigung ein bisschen anstrengender ist, als der Hinweg, mit dem Fahrrad wieder zurück.
Insgesamt eine sehr empfehlenswerte Sache auf Hawaii Big Island, zumindest dann, wenn man vor allem wegen des Lavastroms hierher kommt.
Wo sonst kann man schon einmal flüssiges Gestein aus dem Boden fließen sehen und zwar so nah wie man möchte.
Warst du auch schon einmal auf Hawaii Big Island? Wie waren die Lava Bedingungen?
Erzähl doch in den Kommentaren davon!
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Weitere Infos dazu
Zum Abschluss gibt es wie üblich die Galerie mit allen Bildern zum Lavastrom bei Kalapana:
Hallo Robin,
ein schöner Beitrag mit tollen Bildern. Wir waren Anfang November auch dort und haben die Lavafelder 2x besucht. Allerdings mit einer geführten Tour, um hier noch etwas mehr über das Ganze zu erfahren. Zudem wurden wir so auch von unserem Guide mit einer Taschenlampe und Handschuhen ausgestattet, um uns nicht am wirklich scharfen Lavagestein zu verletzen 🙂
Bei der Ocean Entry gab es bei uns leider gar nichts zu sehen. Da muss man einfach einen guten Zeitpunkt erwischen 🙂
Wir freuen uns auf einen Gegenbesuch:
https://one-million-places.com/reiseberichte/nordamerika/usa/lava-hike-big-island-hawaii
Viele Grüße
Michael & Sandra
Hey Michael & Sandra,
ja, Taschenlampen sind wichtig. Wir hatten welche vom Fahrradverleih bekommen. Waren aber ziemliche Funzeln irgendwie 😀 Interessant, dass ihr die Tour am Morgen gemacht habt. Das geht dann vermutlich auch nur mit Tour. Euren Bildern zu beurteilen floss da auch einiges an Lava 😉 Krass auch, dass ihr so nah an die Lava ran seid. Fand das schon auf 3m Entfernung sehr heiß 😀
Viele Grüße
Robin