Der Abel Tasman Nationalpark an der Nordküste der Südinsel ist mit 230 Quadratkilometern der kleinste und gleichzeitig einer der beliebtesten Nationalparks Neuseelands. Das Klima ist gewöhnlich mild, und die goldgelben Strände, eingerahmt von dichtem Dschungel im Hintergrund, schaffen ein schönes Bild. Entsprechend anziehend ist die Region nicht nur für Touristen, sondern auch für die Einheimischen, die ihre Ferien hier teilweise verbringen. Besonders um Weihnachten herum ist hier richtig viel los.
Der 1942 gegründete Nationalpark wurde nach dem niederländischen Entdecker Abel Tasman benannt, der 1642 als erster Europäer die Küstenlinie Neuseelands erblickte.
Es gibt mehrere Möglichkeiten, den Park zu erkunden, per Boot/Kayak oder zu Fuß auf ganztägigen oder mehrtägigen Wanderungen. Dabei wird gewöhnlich ein Taxiboot in Anspruch genommen und die Strecken dann in einfacher Richtung zurückgelaufen.
Im Beitrag beschreibe ich die gängigsten Optionen zur Erkundung des Parks sowie weitere nützliche Infos.
Anfahrt zum Park und Startpunkt
Als Ausgangspunkt für den Abel Tasman Nationalpark gibt es zwei kleinere Orte: Kaiteriteri und Marahau. Ersterer bietet mehr Übernachtungsmöglichkeiten, die dann aber auch häufig komplett ausgebucht sind.
Marahau liegt dagegen direkt am Nationalpark und von dort startet entsprechend auch der Wanderweg. Wenn du nur für einen Tagesausflug kommst, parkst du also dort. Wenn du ein Wassertaxi nimmst, kannst du direkt im Ort beim Anbieter parken.
Andernfalls gibt es auch einen größeren Parkplatz weiter nördlich mit dem offiziellen Start der Wanderung (Google Maps).
Wanderung auf dem Abel Tasman Coast Track (Halbtagesausflug)
Die einfachste und günstigste Möglichkeit für eine halbtägige Wanderung im Abel Tasman Park ist die Strecke von der Anchorage Bay zurück nach Marahau (oder umgekehrt), welche etwa 14 km lang ist. Denn dann wird nur eine einfache Fahrt mit dem Wassertaxi benötigt und du bist nicht abhängig von den Abfahrtszeiten am Rückweg.
Wie du dazu vorgehst, beschreibe ich im Folgenden.
Die Fahrt mit dem Wassertaxi zur Anchorage Bay
Los geht es mit dem Anbieter “Abel Tasman Aquataxi” (Google Maps). Dein Auto kannst du auf deren Parkplatz kostenlos stehen lassen. Ende November konnten wir hier noch spontan eine Fahrt am frühen Nachmittag buchen. In der Hauptsaison sollte man jedoch vorher prüfen, ob die gewünschte Zeiten noch verfügbar sind.
Die Abholung ist skurril: für die Fahrt zum Pier hätte man einen kleinen Bus, o.ä. erwartet, stattdessen kommt das Boot direkt und man steigt bereits auf der Straße ein. Mit dem Traktor wird das Boot dann zur Ablegestelle gefahren und ins Wasser gelassen.
Die Boote sind recht schnell unterwegs und es macht Spaß über das Wasser zu gleiten. Zunächst geht es zurück nach Kaiteriteri, um mehr Leute abzuholen und anschließend stoppt das Boot am “Split Apple Rock“, einem beliebten Granitfelsen im Wasser, der in der Mitte auseinandergebrochen ist – ein spannender Fotostopp. Kannten wir allerdings auch schon vom australischen Outback, da gab es das selbe Phänomen bei den Devil’s Marbles.
Die einfache Fahrt von Marahau nach Anchorage kostet 49$ (+5$ Access Fee). Das Boot fährt 4x täglich (im Winter nur 3x). Mehr Infos hier.
Nach einer zwischenzeitlich etwas raueren Etappe, bei der man hinten im Boot auch durchaus nass werden konnte, geht es vorbei an der Insel “Adele Island” und anschließend in die Bucht “Anchorage Bay”. Hier wird die Schönheit des Abel Tasman eindrucksvoll deutlich, denn die Farbe des Meeres könnte kaum intensiver und der Strand nicht goldgelber sein.
Von hier hätte man auch die Möglichkeit, einfach weiter Richtung Norden zu wandern und mit einem weiteren Boot wieder ganz zurückzufahren. Einfacher ist es aber, die Etappe bis Marahau einfach zurückzugehen.
Ich empfehle, den schönen Strand der Anchorage Bay zunächst bis an das Nordende entlang zu spazieren und dort erst auf dem Wanderweg zu starten.
Am Ende des Strandes befinden sich einige schöne Felsen und kleine Höhlen und man hat einen wunderbaren Blick zurück zum Strand.
Von dort kannst du den Wanderweg starten, der zunächst durch den Wald hinaufführt. An der ersten Kreuzung besteht die Möglichkeit, einen 1,5 km langen Abstecher zu “Cleopatras Pool” (Google Maps) zu unternehmen, mehrere Felsenbecken am Ende des Torrent River. Der Umweg kann sich vor allem dann lohnen, wenn du im kühlen Gewässer baden möchtest.
Die Strecke verläuft anfangs meist durch den Wald, was etwas schade ist, da die Aussichten auf die schöne Küste dann teilweise ein wenig verborgen bleiben. Auch den Abstecher zum designierten Aussichtspunkt (“Yellow Point”), den man nach 5 km an einer Kreuzung erreicht, kann man sich ehrlich gesagt sparen.
Etwas interessanter wird es daher im späteren Verlauf. Direkt nach der Kreuzung zum Aussichtspunkt gelangst du zum Beispiel an einen recht schönen Strand, der zusätzlich von einigen Felsen gesäumt ist.
Auch im weiteren Verlauf der Wanderung bieten sich immer wieder Abstecher zu den Stränden an (z.B. zur Coquille Bay). Sehenswert ist gegen Ende der Wanderung der Blick bei Ebbe vom Stu`s Lookout (Google Maps), der die Aussicht auf eine sehr, sehr weite Ebbenlandschaft freigibt, über die man auch gehen kann.
Anschließend dauert es nicht mehr lange, bis man wieder in Marahau zurückkehrt.
Weitere Möglichkeiten, Abel Tasman zu erkunden
Wanderung auf dem Coast Track
Neben dieser beschriebenen, einfachsten Variante, ein Stück auf dem Coast Track zu gehen, kannst du natürlich auch andere Etappen planen.
Von Anchorage Bay aus macht z.B. auch die Route bis Bark Bay Sinn. Dabei kannst du bei Ebbe (+/- 2 Stunden) eine Abkürzung zur Torrent Bay nehmen, die dir etwa 3 km spart. Dann wären es 8,5 km Strecke, andernfalls 11,5 km. Insgesamt läufst du also deutlich weniger als von der Anchorage Bay bis Marahau. Ein Highlight auf dieser Etappe ist die 47 Meter lange Hängebrücke über den Falls River.
Eine sehr ausführliche Broschüre zu den einzelnen Etappen mit Karte findest du auch in der Broschüre des DOC.
Wer den gesamten Coast Track, der zu den “Great Walk” in Neuseeland gehört, laufen möchte, übernachtet unterwegs gewöhnlich in den DOC Hütten (davon gibt es vier auf dem Coast Walk verteilt, meist Stockbetten/Mehrbettzimmer). Eine Buchung vorab ist notwendig und kann hier vorgenommen werden. Pro Nacht zahlt man 76$ pro Person für die Hütten entlang des Coast Walks (Übersicht der Huts und Buchung hier).
Der Coast Track gehört dabei zu den einfachsten Great Walks in Neuseeland, denn der 60 km lange Weg wartet mit keinen besonderen Schwierigkeiten auf sich, zumal man auch nach jeder Etappe das Wassertaxi zurück nehmen könnte.
Erkundung des Abel Tasman mit dem Kajak
Eine sportliche, aber spannende Option ist die Fahrt entlang der Küstenlinie mit dem Kajak. Der Anbieter Abel Tasman Water Taxi bietet dabei geführte Kayaktouren (Ganztagesausflug) ab 240$ an (siehe hier).
Alternativ gibt es das “freedom rental“, Kayakfahren auf eigene Faust. Verschiedene Anbieter bieten einen Verleih an. Marahau Sea Kayaks bietet dabei z.B. die eintägige Kayakmiete für 135$ an (Buchung hier). Nach der Einführung paddelt man dann gewöhnlich von Marahau bis nach Anchorage Bay, wo man die Kayaks abgeben muss und dann entweder noch die 14 km Wanderung zurücklegt oder das Wassertaxi zurücknimmt. Die Kajaks dürfen nur zu zweit gemietet werden.
Zwei Tage kosten dann 260$ mit Paddeln bis Onetahuti und Rückfahrt mit Wassertaxi. Andere Anbieter sind bei zwei Tagen auch teilweise günstiger, siehe z.B. hier.
Alternativ kannst du dich z.B. auch hier bei Getyourguide.de für weitere Angebote umsehen.